Freiwilligendienst Reverse
Was fehlt euch in Deutschland am meisten? „Familie, Freunde und das leckere Essen von zuhause!“ Und was mögt ihr besonders an Deutschland? „Das leckere Essen, vor allem Brot und Schokolade!“ Magda, Maria und Veronika müssen selbst lachen, als sie das sagen. Fünf Monate leben die drei jungen Frauen jetzt schon in Deutschland und leisten hier mit Hilfe des Bistums Osnabrück einen Bundesfreiwilligendienst.
Magda ist 18 Jahre alt und kommt aus der peruanischen Hauptstadt Lima. Sie arbeitet an der Horst-Koesling-Schule mit Kindern mit Behinderung. Maria aus dem russischen Orenburg ist 20 Jahre alt und im Krippenbereich der Osnabrücker Kita St. Pius beschäftigt. Veronika, ebenfalls 20 Jahre, kommt aus St. Petersburg. Sie arbeitet im Agnes-Schoeller-Haus mit erwachsenen Menschen mit Behinderung.
Von Heimweh keine Spur
Auch in ihrer Heimat hat Veronika sich schon für behinderte Menschen engagiert: In Russland leben diese Menschen meist in staatlichen Heimen, in denen sie zwar versorgt, aber nicht gefördert werden. Der Verein „Perspectivy“, in dem Veronika ehrenamtlich aktiv ist, setzt sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein und kümmert sich um Förder- und Freizeitangebote. Die deutsche Betreuung von Menschen mit Behinderung ist für Veronika ein Ideal, von dem man in ihrer Heimat noch weit entfernt ist. Deswegen macht ihr die Arbeit im Agnes-Schoeller-Haus auch so viel Spaß. Heimweh? Keine Spur!
Weitere Infos
Das Programm „BFD Reverse“ gibt es seit 2007. Rund 30 Freiwillige sind so schon nach Deutschland gekommen, um hier einen Freiwilligendienst zu leisten. Die Freiwilligen werden immer von ausländischen Partnerorganisationen des Bistums Osnabrück nach Deutschland entsendet. Hier sollen sie Fachkenntnisse erlernen und neue Perspektiven entwickeln, um diese dann im Idealfall mit in ihr Heimatland zurücknehmen zu können.
Kontakt
Arbeitsstelle Freiwilligendienste
Freda Beutelmann
Domhof 12
49074 Osnabrück
E-Mail: f.beutelmann@bistum-os.de
Telefon: 0541 318-227
Wie auch die anderen jungen Frauen vermisst Veronika Feunde und Familie, aber zurück nach Hause möchte sie trotzdem nicht so schnell. Magda berichtet, dass sie anfangs riesige Angst gehabt habe vor diesem Auslandsjahr. Ein fremdes Land, eine fremde Sprache und das alles ganz allein! Die ersten Wochen waren hart, da sind sich die Drei einig. Alles neu, lange Arbeitstage und nach der Arbeit noch zwei Mal wöchentlich ein Deutschkurs – da waren sie wirklich froh, dass sich von Anfang an Begleiterinnen des Bistums um sie gekümmert haben. Begleiterinnen, die selbst schon einen Freiwilligendienst im Ausland geleistet haben und deswegen erstens ihre Sprache sprechen und zweitens wissen, was man als Fremde in einem neuen Land braucht. „Diese Betreuung ist ein Gewinn für beide Seiten“, sagt Freda Beutelmann, die in der Arbeitsstelle Freiwilligendienste des Bistums Osnabrück für den Freiwilligendienst Reverse zuständig ist. Für beide Seiten deshalb, weil so die ehemaligen Auslandsfreiwilligen aus dem Bistum die perfekte Gelegenheit haben, ihre Sprachkenntnisse aufzufrischen. Außerdem können sie so viel besser ihre Beziehung in die zweite Heimat pflegen und Erinnerungen an den eigenen Freiwilligendienst wach halten.
Begeistert von Deutschland
Aber nicht nur die Begleiterinnen des Bistums, auch die Kollegen in den Einrichtungen hätten bei der Eingewöhnung in Deutschland geholfen und sich toll gekümmert, berichtet Magda. „Dort konnte ich fragen und noch mal fragen und es wurde alles immer geduldig erklärt, auch noch mal und noch mal!“ Bei der Arbeit waren die fehlenden Sprachkenntnisse kaum ein Problem – in den Einsatzstellen hat zunächst auch die Verständigung mit Händen und Füßen ganz gut funktioniert. Inzwischen, erzählt Maria lachend, klappe es mit der Sprache aber sowieso schon ziemlich gut: „Ich liebe die Kinder in der Krippe und sie lieben mich! Beim Bücher lesen bringen sie mir deutsche Wörter bei und ich ihnen russische.“
Maria ist so begeistert von Deutschland, dass sie im Anschluss an ihren Bundesfreiwilligendienst noch ein Jahr als Au-Pair bleiben möchte. Veronika überlegt, eine Ausbildung zu machen, um später hier arbeiten zu können. Magda möchte zwar erst einmal nach Peru zurück, kann sich aber gut vorstellen, in Deutschland zu studieren.