Frühjahrsputz für mehr Leben
Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Markus 1,12-15
Auch wenn das Wetter im Moment eher winterlich ist, ist das Frühjahr zumindest nicht mehr fern. Erste Frühlingsboten – Schneeglöckchen – haben sich schon aus dem Dunkel der Erde ans Licht gewagt. Für viele ist damit auch der Frühjahrsputz im Haus verbunden. Nach den langen, dunklen Tagen alles auf den Kopf stellen, Luft reinlassen, ordentlich durchfegen und gründlich sauberwischen.
Dazu lädt uns jedes Jahr auch die österliche Bußzeit/Fastenzeit ein – natürlich im übertragenen Sinne. Den Startschuss gibt der Aschermittwoch. In den katholischen Gottesdiensten an diesem Tag empfangen die Gläubigen das Aschenkreuz. Ein Begleitwort dabei lautet: „Kehr um und glaub an das Evangelium.“ Oder mal so ausgedrückt: „Mach Frühjahrsputz in deinem Leben!“ – Räum bei dir selber auf, sortiere, was im Leben wirklich wichtig und notwendig ist. Richte dahingehend dein Leben ein. Entsorge überflüssigen Ballast, schlechte Angewohnheiten schmeiß raus. Tu deinen Mitmenschen und deinem Körper Gutes, für Gott mach Platz … Denn Gott liebt dich so abgrundtief, dass er in Jesus Christus sogar in die Abgründe unseres Elends und unseres Todes hinabsteigt – Karfreitag –, um uns ins Licht des (ewigen) Lebens zu ziehen – Ostern. Das darf und soll darin sichtbar werden, wie wir unser Leben und Welt gestalten.
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Von dieser Aufforderung und Zusage, mit denen sich schon Jesus an seine Zuhörer*innen wendet, lassen sich auch heute erwachsene Menschen ansprechen und fragen nach der Taufe. Am ersten Fastensonntag rückt dies mit einem besonderen, beeindruckenden Gottesdienst in den Fokus. In der „Feier der Zulassung zur Taufe“ werden die Taufbewerber*innen nach ihrer Entschlossenheit, die Sakramente der Taufe, Firmung und Eucharistie zu empfangen, befragt. Die begleitenden Gemeinden bezeugen den Vorbereitungsweg und der Bischof spricht anschließend die Zulassung zur Taufe aus, so dass – traditionell in der Osternacht – die Taufe erfolgen kann. Die Taufbewerber*innen sind dann mitten im Frühjahrsputz ihres Lebens, der die ganze Taufvorbereitung lang dauert.
Aber mit diesem einen Lebenshausputz ist es nicht getan. Wie bei einer echten Wohnung, in einem realen Haus, sammelt sich nicht nur von Frühjahr zu Frühjahr Schmutz an, häufen sich überflüssige Dinge an, entstehen unordentliche Kruschelecken. Auch in unserem Alltag schleichen sich Unarten, schlechte Angewohnheiten, ungesunde Gewohnheiten, sinnlose Zeitfresser und vieles mehr ein, die uns mehr oder weniger im Leben behindern. Gut, dass an Aschermittwoch also nicht alles vorbei ist, sondern es erst (wieder) anfängt. Frühjahrsputz im eigenen Leben, damit wir mehr Leben haben. Jedes Jahr haben wir eine neue Chance darauf.
Inga Schmitt, Pastoralreferentin