Führe uns in FAIRsuchung
In der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern bietet das Bistum Osnabrück eine besondere Aktion an: Christian Adolf, missio-Diözesanreferent im Bereich Weltkirche, hat im Auftrag der Bischöflichen Kommission „Mission, Entwicklung, Frieden“ für jeden Tag dieser Fastenzeit eine Karte mit praktisch-spirituellen Impulsen entwickelt. Was dahinter steckt, verrät er hier im Interview:
„Führe uns in FAIRsuchung“ heißt das neue Kartenset, das das Bistum Osnabrück zur Fastenzeit 2017 heraus gibt – was steckt dahinter?
Das Kartenset soll ein Versuch sein, mal bewusst auf den eigenen Lebensstil zu schauen. Für jeden Tag gibt es eine kurze Information und eine Aufforderung zu einem konkreten Tun. Dahinter steckt die Idee, dass ich mir so meiner Lebensmuster und Gewohnheiten bewusst werde: Wie oft steige ich eigentlich am Tag ins Auto und warum? Geht das nicht auch per Rad, Bahn, Bus oder zu Fuß? Ein tolles Ergebnis wäre es natürlich, wenn im Anschluss viele Menschen ihre üblichen Gewohnheiten im Umgang mit Gottes Schöpfung überdenken und vielleicht auch verändern. Daher auch der Titel der „FAIRsuchung“: Die Karten wollen Möglichkeiten und Chancen eines fairen Lebensstils aufzeigen.
Weitere Infos
Das Kartenset „Führe uns in FAIRsuchung“ ist für 1 Euro plus Versandkosten im Bereich Weltkirche erhältlich. Kontakt über Telefon: 0541 318-218 oder E-Mail: missionarischedienste@bistum-os.de
Für die einzelnen Fastenwochen sind unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt …
Ja, die Frage des fairen Lebensstils trifft viele Bereiche. Im Bereich der Ernährung geht es beispielsweise um die Frage, ob unser Obst und Gemüse um die halbe Welt fliegen muss, damit wir es im Supermarkt kaufen können. Reichen uns nicht auch die regionalen und saisonalen Produkte? Beim Stichwort Konsum wird schnell deutlich, dass unser Wirtschaftssystem darauf ausgelegt ist, dass wir immer wieder Dinge kaufen – ob wir sie brauchen oder nicht. Vielfach sind Produkte auch so hergestellt, dass sie nach kurzer Zeit schon wieder ersetzt werden müssen, weil eine Reparatur für die Hersteller finanziell nicht interessant ist. So widmen sich die Karten in jeder Woche der Fastenzeit einem anderen Schwerpunkt: Natur, Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit und eben auch Ernährung und Konsum.
Warum sollte man diesen Themen gerade in der Fastenzeit Aufmerksamkeit schenken?
Traditionell ist mit der Fastenzeit immer das Wort „Verzicht“ verbunden. Wir wollten das erweitern und mit den Karten eigentlich eher positiv ansetzen. Statt nur auf etwas zu verzichten, lieber etwas mehr tun oder geben, beispielsweise indem jeder für sich die Fragen beantwortet: Worauf kann ich in der Fastenzeit einmal besonders achten? Wofür kann ich mich besonders engagieren?
Und der Papst ist auch mit von der Partie?
Er ist mit seinen Gedanken im Kartenset vertreten, ja. Mit seiner Enzyklika „Laudato si“ aus dem Jahr 2015 war er sogar der Auslöser für dieses Projekt! Er macht in diesem Text deutlich, dass wir Menschen in vielen Bereichen über unsere Verhältnisse leben und ruft dazu auf, einen neuen, sensibleren und nachhaltigeren Umgang mit der Erde einzuüben. Er weist völlig zu Recht darauf hin, dass unsere Welt als gemeinsames Haus zu verstehen ist, in dem alle Menschen gut und in Frieden miteinander leben können sollen. Wenn wir das ernst nehmen, haben wir noch einige Arbeit vor uns und müssen uns von der Idee einer immer weiter wachsenden Wirtschaft und auch von nationalistischen und egoistischen Sichtweisen und Tendenzen verabschieden.