Fünf neue Diakone fürs Bistum Osnabrück
Im Sinne Jesu handeln wollen die Männer, die am 14. Mai im Osnabrücker Dom zu Diakonen geweiht werden. Zwei von ihnen sind hauptamtlich im Gemeindedienst tätig, drei von ihnen üben ihr Amt als Diakon ehrenamtlich aus. Aber alle mussten ihre Vorbereitungszeit berufsbegleitend absolvieren.
Predigen – das können sie jetzt, zumindest haben sie es gelernt und auch geübt. Assistieren am Altar – auch das ist künftig möglich. Doch vor allem freuen sich die fünf Männer, die am 14. Mai von Weihbischof Johannes Wübbe zu Diakonen geweiht werden, darauf, bei Taufen und Trauungen zum Einsatz zu kommen. „Ich werde einen Freund von mir trauen“, erzählt Matthias Kinastowski, der als Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Niedergrafschaft arbeitet, „darauf freue ich mich schon.“ Guter Zufall, dass das so klappt. Oder? Na ja, gibt Kinastowski lächelnd zu, der Freund habe den Hochzeitstermin so gelegt, dass die Diakonweihe dann erfolgt sei.
Taufen und Trauungen finden an einem Wendepunkt des Lebens der Beteiligten statt und sind freudige Ereignisse. „Da können wir einen positiven Beitrag leisten“, sagt Marcus Wolf aus Bad Iburg in einer Gesprächsrunde der Weihekandidaten mit dem Kirchenboten. Die anderen stimmen ihm zu. Auch Raymond Foli Dosseh aus Bremen, Jens Laumann aus Glandorf und Uwe Roß aus Bersenbrück sehen den neuen Aufgaben mit Freude entgegen, auch wenn manches vielleicht „eine gewisse Herausforderung ist“, wie Laumann es formuliert.
Herausfordernd werden die Beerdigungen sein, die sie als Diakone übernehmen. Dazu gehört das Seelsorgegespräch mit den Angehörigen und die Leitung der Trauerfeier. Für Matthias Kinastowski ist das nichts Neues, er ist als Gemeindereferent schon jetzt im Beerdigungsdienst tätig. Weihekandidat Uwe Roß kennt die Sorgen von Trauernden aus der Perspektive als Steinmetz – er arbeitet in Bersenbrück als Steinbildhauermeister. Dabei kämen mit den Kunden auch jetzt schon Trauergespräche zustande. Die neuen Diakone werden darüber hinaus insbesondere im karitativen Bereich tätig sein, in der Sorge für kranke, alte und benachteiligte Menschen sowie in der Begleitung von Menschen in Not.
Fernstudium nach Feierabend
Jeder der fünf Männer brachte in die Vorbereitungszeit zum Diakon andere Voraussetzungen mit. Alle mussten die Fortbildung zum Diakon berufsbegleitend absolvieren, also nach Feierabend die theologischen Texte lesen und sich auf die Prüfungen vorbereiten. Grundlage war der Würzburger Fernkurs Theologie. Hinzu kamen Wochenendtermine und mehrtägige Exerzitien.
Zwei der fünf Weihekandidaten sind derzeit hauptamtlich für die Kirche tätig. Matthias Kinastowski (43) stammt aus Nordhorn und studierte Religionspädagogik in Paderborn, er ist seit 2005 im Bistum tätig, wurde 2009 als Gemeindereferent gesendet und arbeitet seit 2015 in der Pfarreiengemeinschaft Niedergrafschaft, wo Ökumene eine große Rolle spielt.
Weitere Infos
Die Weiheliturgie mit Weihbischof Johannes Wübbe beginnt am Sonntag, 14. Mai, um 15 Uhr im Osnabrücker Dom und wird auch live im Internet übertragen.
Sozialpädagoge Jens Laumann (41) ist in Glandorf aufgewachsen, wo er mit seiner Frau und den zwei Kindern lebt. Er arbeitet als Sozialpädagoge im Gemeindedienst in der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhütte-West: in St. Antonius Holzhausen und Herz Jesu Georgsmarienhütte. Hier wird Laumann künftig als Ständiger Diakon eingesetzt werden.
Jens Lauman ist vielen Menschen im Bistum auch durch seine vorhergehenden Tätigkeiten bekannt, zum Beispiel als Diözesanjugendreferent der Malteser Jugend und Dekanatsjugendreferent im Dekanat Osnabrück-Süd. Die Sorge für Menschen in Notsituationen treibe ihn an, sagt er. Als diakonisches Projekt wählte er die Arbeit in der Wohnungslosenhilfe in Glandorf. Nicht alles konnte so umgesetzt werden wie zuvor geplant, denn die Corona-Pandemie kam dazwischen. Laumann und die anderen Ehrenamtlichen in diesem Projekt mussten sich zum Beispiel darum kümmern, wie es gelingen kann, Covid-19-infizierte Wohnungslose im Lockdown unterzubringen und zu versorgen.
Drei der Kandidaten werden in ihren Gemeinden künftig als Diakone mit Zivilberuf tätig sein. Es sind Steinmetz Uwe Roß in Bersenbrück, Marcus Wolf in Bad Iburg und Raymond Foli Dosseh in Bremen. Dosseh ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er stammt gebürtig aus Togo, arbeitet als operationstechnischer Assistent in einer Klinik in Lilienthal und gehört in Bremen zur Gemeinde St. Raphael. Dort wird er künftig als Diakon tätig sein. Sein sozial-diakonisches Projekt absolvierte er in einem Seniorenheim in Worpswede.
In dem Pflegeheim war er für die Bewohner der katholische Ansprechpartner für seelsorgliche Gespräche. Für ihn war wichtig, für alle ein offenes Ohr zu haben, nicht nur für Katholiken. So habe er dort viele bewegende Gespräche geführt. „Man kriegt immer etwas zurück“, sagt Dosseh, „wenn man sich einsetzt für die Menschen, die in Not geraten sind.“ Und man erfahre viel über sich selbst. So habe er in dieser Zeit erstmals auch jemanden bewusst beim Sterben begleitet und gelernt, was eine Person am Ende ihres Lebens brauchen kann.
„Mit allen Erfahrungenpositiv umgehen“
Auch Marcus Wolf aus Bad Iburg (48) ist verheiratet und hat drei Kinder. Er leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eines Stahlwerks in Georgsmarienhütte. In seinem Projekt wollte er die Fleckenskirche in Bad Iburg zu einem Ort der Begegnung für den ganzen Ort machen, doch das war im Corona-Lockdown nur begrenzt möglich. Als Diakon kann er das Vorhaben weiter voranbringen.
Uwe Roß (59) bot in seinem diakonischen Projekt in einer Caritas-Senioren-Wohngemeinschaft in Bersenbrück Andachten, Wortgottesdienste und Gespräche an. Je nachdem wie die Bewohner zum Glauben und zur Kirche stehen, nahmen sie diese Angebote an oder auch nicht. „Es war ein Lernprozess für mich, damit immer positiv umzugehen.“ Roß ist verheiratet und hat zwei Kinder, gebürtig stammt er aus Wesel.
Auch Matthias Kinastowski war in seinem Projekt in einem Altenheim tätig und versteht Seelsorge als Angebot für alle, nicht nur für die Katholiken. Für alle fünf neuen Diakone ist eines wichtig: ihr eigenes Bekenntnis zur Botschaft Jesu und zu Jesus Christus, um in seinem Sinne zu handeln und für die Menschen da zu sein.