Es liegen für Deutschland mittlerweile belastbare Untersuchungs- und Forschungsergebnisse zum Ausmaß sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen, aber auch an Schutzbefohlenen mit einer Behinderung, vor:
70 bis 90 Prozent aller Missbrauchsfälle geschehen im sozialen „Nah-Raum“: Das heißt, Täter und Betroffene (Opfer) kennen sich.
Vermehrt findet Missbrauch auch im Machtgefälle zwischen Kindern und zwischen Jugendlichen statt – auch in den sozialen Medien.
Jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder neunte bis zwölfte Junge ist vor seinem 18. Lebensjahr schon einmal sexuellen Übergriffen ausgesetzt gewesen.
In der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA) für 2014 wurden alleine 14.395 Fälle sexueller Gewalt an Kindern unter 14 Jahren registriert; das sind umgerechnet etwa 40 Taten pro Tag. (Quelle: BKA-Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2014 – IMK-Kurzbericht)
Das Ausmaß des Dunkelfeldes sexuellen Kindesmissbrauchs ist 15- bis 20-mal größer als das Hellfeld. (Beispiel: 20×14.395=287.900 Fälle)
Einer Studie der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2011 zufolge ist fast jede zweite Frau mit einer körperlichen Behinderung schon einmal Opfer sexueller Übergriffe geworden. Ebenso sind demnach Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen zwei bis dreimal öfter Opfer von sexuellen Übergriffen als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt.