Göttliche Sonntagsruhe

Frau sitzt am Strand
Bild: unsplash.com, Auskteez Tran

So spricht der Herr: Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat. Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag. Dem Herrn, deinem Gott geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und Deine Sklavin sollen sich ausruhen wie Du. Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir, der Herr, dein Gott zur Pflicht gemacht, den Sabbat zu halten.

Deuteronomium 5, 12-15

 

Zurzeit wird heftig darüber gestritten, welcher neue Feiertag in Niedersachsen eingeführt wird: Reformationstag oder Buß- und Bettag oder doch der Internationale Frauentag am 8. März. Viele Argumente sind ausgetauscht und in wenigen Wochen wird darüber im Landtag abgestimmt. Bei aller Uneinigkeit in der Wahl des Feiertags – einig sind sich die meisten partei-, konfessions- und religionsübergreifend darüber, dass es einen neuen Feiertag geben soll. Denn warum sollen die Niedersachsen mehr arbeiten als die Westfalen oder die feiertagsverwöhnten Bayern?

Eine Gruppe jedoch widerspricht der Pro-Feiertags-Fraktion: das sind die Arbeitgeber. Sie befürchten wirtschaftliche Nachteile, wenn Niedersachsen einen Feiertag dazu bekommt. Ein Feiertag kostet Geld – darum ist er abzulehnen. Schon beim vergangenen Weihnachtsfest versuchten ja einige Arbeitgeber, das Feiertagsgebot zu umgehen; auf den Schlachthöfen sollte am 2. Weihnachtstag gearbeitet werden dürfen. Damals hagelte es Kritik, so dass die Werkstore geschlossen blieben.

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Gott denkt und handelt anders: Er gönnt den Menschen nicht nur einen freien Tag, sondern er verpflichtet sein Volk dazu. Sechs Tage arbeiten – das reicht. Der siebte Tag ist Ruhetag – und zwar für jeden und jede. Keine Gesellschaftsschicht ist davon ausgenommen. Jeder – der Einheimische und der Fremde, Mann und Frau, Chefin und Sklavin – alle haben ein Recht auf einen freien Tag. Sogar für die Tiere gilt das Arbeitsverbot am Sabbat. Mensch und Tier sind eben nicht auf der Welt, um gut zu funktionieren, sondern um ihrer selbst willen – deswegen dürfen sie nicht auf ihre Leistung und Arbeitskraft reduziert werden.

Zur Begründungen heißt es: Gott hat das Volk Israel aus der Unterdrückung im alten Ägypten befreit. Daran sollen sich die Menschen dankbar erinnern. Denn wer dankbar ist, beutet Andere nicht aus.

Es gibt nur eine Ausnahme von der Pflicht zur Sabbatruhe: Wenn jemand in Not geraten ist und dringend Hilfe braucht, dann darf man den Hilfesuchenden nicht auf den nächsten Tag vertrösten, sondern dann muss man umgehend handeln – wie das bei uns viele Menschen z.B. in medizinischen und pflegerischen Arbeitsfeldern oder bei der Katastrophenhilfe tun. Gott sei Dank!

Lucia Zimmer