Gott sei Dank!
Deshalb erinnere ich dich: Fache das Feuer der Gnadengabe Gottes, das durch das Auflegen meiner Hände in dir ist, wieder an, denn Gott hat uns keineswegs einen Geist der Feigheit gegeben, sondern einen Geist der tätigen Kraft und der liebevollen Zuwendung, einen Geist, der zur Vernunft bringt. Also weiche nicht peinlich berührt davor zurück, dich zu dem zu bekennen, dem wir gehören – und ebenso wenig zu mir, der ich sein Gefangener bin! Sondern nimm für das Evangelium, die Botschaft der Rettung, auch das Schlimme mit auf dich, wozu Gott dir die nötige Kraft gibt. Halte du in der Treue und Liebe, die das Leben in dem Christos Jesus auszeichnen, an den vorbildlichen vernünftigen Worten, die du von mir gehört hast, fest. Bewahre die dir anvertraute wertvolle Glaubensüberlieferung unversehrt! Dies kann dir gelingen durch die heilige Geistkraft, die in uns lebt.
2. Timotheus-Brief 1,6-8.13-14 (Bibel in gerechter Sprache)
„Gott sei Dank!“ Ein Ausruf der Dankbarkeit, der immer noch vielen leicht über die Lippen geht. Ob sie immer dabei Gott als Adressat*in mitdenken, bleibt zu hoffen, wäre jedoch nicht selbstverständlich. „Gott sei Dank!“, könnte die Überschrift über den ersten Sonntag im Oktober sein. Vielerorts wird dann Erntedank gefeiert. Das Fest ruft mir in Erinnerung, dass wir nicht alles in der Hand haben. In Bezug auf Landwirtschaft ist der Erfolg einer Ernte immer noch auch vom Wetter und anderen natürlichen Faktoren abhängig. Da wir global vernetzt sind, spüren wir dies nicht mehr so leicht. Die Regale in den Supermärkten sind in der Regel gleich voll. Nur der Preis ändert sich. Für Kaffee ist er beispielsweise stark gestiegen. Trotz allen Fortschritts bleibt alles Lebendige verletzlich. So sehr uns vieles selbstverständlich zu sein scheint, so wenig ist es im Grunde. Da die Tage wieder dunkler werden und die Bäume ihre Blätter von sich werfen, wird mir dies mal wieder bewusster.

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Erntedank – ein Anlass, innezuhalten und auf das eigene Leben zu schauen. Sich einladen lassen, für Kleinigkeiten und Großartiges zu danken, die persönliche Ernte einzusammeln, kleine und große Erfolge zu feiern, alles Gelungene lächelnd in den Blick zu nehmen. Auch all denen zu danken, die unterstützen, ausharren, helfend unter die Arme greifen, offene Ohren haben, einfach da sind, gute Worte haben, lächeln, … Aber auch die Klage darf Raum haben und das Abschiednehmen von allem, was verblüht ist. Ebenso Zeit, das Misslungene loszulassen und sich zu öffnen für das, was daraus zu lernen ist. Und alle Ernteschätze zu verwahren für Winterzeiten.
„… Gott hat uns […] gegeben, […] einen Geist der tätigen Kraft und der liebevollen Zuwendung, einen Geist, der zur Vernunft bringt“ (2 Tim 1,7). Gott sei Dank!
Inga Schmitt