Hat Gott einen Plan für uns?
Hat Gott einen Plan für uns? Das ist eine tiefgehende und komplexe Frage, die oft im Kontext religiöser und spiritueller Überzeugungen diskutiert wird.
Ich durfte ein Ehepaar in meiner Gemeinde kennenlernen. Ihnen habe ich monatlich die Krankenkommunion nach Hause gebracht Beide waren über 80 Jahre alt und hatten keine Kinder. Sie waren religiös und fromm, lebten in tiefem Vertrauen auf Gott. Jeden Tag gingen sie Hand in Hand zur Kirche und verbrachten dort einige Momente im Gebet. Der Mann konnte sehen, aber nicht hören. Die Frau konnte hören, aber nicht sehen. Trotzdem kamen sie gut zurecht. Plötzlich ist die Frau auf dem Weg zur Kirche an einem Herzinfarkt gestorben. Nun ist der Mann allein. Wäre der Mann zuerst gestorben, hätte die Frau nicht zurechtkommen können, weil sie blind war. Jetzt lebt der Mann weiter, er kann sehen, aber nicht hören. Das ist nicht schlimm, sagt er, denn er glaubt, dass Gott einen Plan für ihn hat.
Viele Christen glauben, dass Gott einen individuellen Plan für jeden Menschen hat. Dies basiert auf Bibelstellen wie Jeremia 29,11: „Denn ich weiß, was ich mit euch vorhabe, spricht der HERR: Pläne des Friedens und nicht des Unheils, um euch Zukunft und Hoffnung zu geben.“ Aber wie kann es dann zum Beispiel Gottes Plan sein, wenn ein Kind stirbt?
Über den Autor
Pater Theodore Kindo CMI kommt aus Indien und gehört zum indischen Karmeliter-Orden. Er lebt seit 15 Jahren in Deutschland und ist als Pfarrer in der Gemeinde St. Franziskus Bremen tätig. Seine Beiträge sind Alltagserfahrungen aus seinem Leben als Priester und Seelsorger.
Auch im Judentum gibt es die Vorstellung, dass Gott einen Plan für das Volk Israel und für den Einzelnen hat. Diese Pläne sind jedoch oft eng mit der Einhaltung der Gebote und dem Streben nach Gerechtigkeit verbunden. Verschiedene Religionen und spirituelle Traditionen haben unterschiedliche Ansichten darüber, ob und wie ein göttlicher Plan existiert. Manche Menschen glauben an einen universellen Plan oder an Schicksal, während andere eher an Zufall und persönliche Verantwortung glauben.
Für mich bleibt die Antwort auf die Frage offen, denn es gibt immer zwei Seiten.