Hat sich etwas verändert?

Dollarschein
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Markus 8,27-35

In diesen Tagen jährt sich zum zehnten Mal, dass die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers Insolvenzantrag stellte. Heftige Turbulenzen an den Börsen und in weiten Teilen der Wirtschaft waren die Folge. Ganz zu schweigen von dem Geld, das kleine Privatanleger durch diese Krise verloren haben. Damals wird immer wieder eine Forderung laut: So etwas darf sich nicht wiederholen!

Hat sich seither etwas geändert? Ich bin mir nicht sicher. In diesen Tagen des Rückblicks werden Stimmen laut, dass sich die Geschehnisse immer wiederholen könnten, vielleicht in einem anderen Kontext, mit anderen Beteiligten.

Das Vertrauen in das Finanzsystem ist jedenfalls nicht gewachsen und die Skepsis bleibt. Erschreckend zu sehen, wie sehr uns das Geld, das Gewinnstreben, die Profitmaximierung im Griff haben. Das Geld, die Finanzmärkte diktieren uns gewissermaßen, wie wir leben und agieren müssen.

Nach meinem Verständnis sollte es eher umgekehrt sein. Wirtschaft, Finanzen, Geld sollten im Dienst des Menschen stehen statt ihn zu versklaven und ihn zum Spielball eines unüberschaubaren Marktes zu machen.

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Im heutigen Evangelium fragt Jesus sein Jünger: „Für wen haltet ihr mich?“ Und Petrus antwortet voller Überzeugung: „Du bist der Messias (Retter)!“ Petrus traut Jesus zu, dass er die Welt verändern und retten kann. Das Leben und Wirken Jesu machen das anschaulich: Bei Jesus steht der Mensch im Mittelpunkt. Er steht auf der Seite derer, die eigentlich keine Chance hätten. Er geht auf die Menschen zu und fragt sie, was er für sie tun kann. Er nimmt sich selbst und seine Wünsche nicht so wichtig. Für ihn ist entscheidend, dass es weitergeht mit dem Reich Gottes auf Erden. Für diese neue Ordnung Gottes opfert er sich auf, bis zum Schluss.

Auf mich wirkt das wie der Gegenentwurf zur derzeitigen Finanz- und Wirtschaftswelt. Und dafür engagiere ich mich gerne.

Pastoralreferent Christian Adolf