Der zweite Adventssonntag … höchste Zeit, zu überlegen, was ich dieses Jahr in meinem Weihnachtsbrief schreiben mag. Naja, was ich schreiben will, weiß ich schon ungefähr – mir fehlt aber noch ein Foto. Und so stöbere ich meine Foto-Dateien durch und stoße durch Zufall auf ein Bild, das ich ganz vergessen hatte – richtig, irgendwann mal auf dem Weihnachtsmarkt in Speyer aufgenommen, da gab es eine blau lackierte Telefonzelle mit einem Himmelstelefon.
Schöne Idee!! Einfach mit dem Christkind zu telefonieren und seine Wünsche direkt abgeben zu können! Und dunkel erinnerte ich mich daran, wie viel Mühe ich mir damals als Kind noch mit meinen geschriebenen Wunschzetteln machte, in Schönschrift und noch einige gemalte Bildchen dabei. Und doch wurden nie alle Wünsche erfüllt …
Neugierig näherte ich mich der himmlischen Telefonzelle, um herauszufinden, was sich darin verbarg. Da gab es tatsächlich ein echtes Telefon, und wenn man auf die Taste „Christkind“ drücken würde, so sagte es ein Schild, dann würde sich das Christkind auch tatsächlich melden und Wünsche entgegen nehmen. Aber leider nur von Montag bis Freitag und auch nur zwischen 15.00 und 17.00 Uhr. Und da es erst Vormittag war, hatte ich wohl keine Chance, das Christkind auf diesem Weg zu erreichen.
Über die Autorin
Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!
Ja, das Christkind vom Weihnachtsmarkt in Speyer war nur zehn Stunden pro Woche im Dienst. Und genau das ist der Unterschied zwischen einem Weihnachtsmarkt und unserem Glauben: Unser „Christkind“ ist 24 Stunden am Tag erreichbar und das an 365 Tagen im Jahr. Und wir brauchen kein Telefon und keinen sauber geschriebenen Wunschzettel. Nur wünschen muss man können – und daran glauben.