Im Zeltlager wird gefeiert
Viele Kirchengemeinden im Bistum Osnabrück bieten in diesen Sommerferien wieder eigene Freizeiten an – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind unterwegs, miteinander und mit Gott! In den meisten katholischen Zeltlagern gehört mindestens ein Gottesdienst zum Programm – und der ist oft ein ganz besonderes Erlebnis. Sarah Twyrdy, Johanna Vogelpohl und Lukas Mey sind in unterschiedlichen Lagern bei Feiern dabei gewesen und erzählen hier von ihren Eindrücken.
Gottesdienst mit Herz
Sarah Twyrdy ist Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Wellingholzhausen und Gesmold und verantwortet in diesem Jahr vier Ferienfreizeiten. Zu ihren Aufgaben gehört auch, die Lager zu besuchen, um mit den Kindern und Jugendlichen Gottesdienst zu feiern:
„So viele Kinder und Jugendliche haben wir selten in unseren Gottesdiensten in den Dörfern – eigentlich fast nie … Trotzdem gehört Gottesdienst für die Lagerleitungen und die meisten Teilnehmenden selbstverständlich dazu,“ erzählt sie.
Bei der Vorbereitung war das Gottesdienstteam sich einig: vorher Bänke schleppen, lange sitzen und zuhören passt nicht und nervt: „Jesus hatte auch keine Bankreihen und die Botschaft hat trotzdem ihren Weg gefunden – und trägt bis heute.“ Daher hat sich das Lager ganz unkompliziert mit 120 Kindern und 40 Leitenden ein schattiges Plätzchen, irgendwo bei den Zelten gesucht. Alle haben sich auf den Boden gesetzt, wild durcheinander, wie es uns gerade passt.
Die ein oder andere Luftmatratze liegt dazwischen, die meisten sitzen einfach auf dem Boden. Wir hören aus der Bibel, beten und singen miteinander, teilen unsere Liebe ganz sichtbar auf Herzen, die wir an einem Brett sammeln. Die Botschaft dahinter: Gott ist Liebe und seine Liebe zu uns ist größer, als alles andere!“ Das kleine Kunstwerk steht für den Rest der Ferien in der Kirche in Wellingholzhausen. Da können auch die Daheimgebliebenen nochmal ein bisschen der liebesvollen Lagerluft schnuppern.
Lichtermesse in Gemeinschaft
Johanna Vogelpohl ist ehrenamtliche Lagerleitung und hat mit 40 Jugendlichen und zehn Leitenden aus Wellingholzhausen an der Müritz Gottesdienst gefeiert:
Johanna Vogelpohl hat dieses Jahr einen ganz besonderen Gottesdienst gefeiert: einen besinnlichen Taizé-Gebet im Lager: „In unserer kleinen Runde haben wir mit Kerzen, die für eine Lichtermesse in Taizé typisch sind, eine schöne Atmosphäre erzeugen können. Wichtig war auch der sich wiederholende, Gesang in verschiedenen Sprachen. Mit dem Anzünden der Kerzen wurde es schnell sehr still und wir sind gemeinsam mit Texten und Liedern in den Dialog mit Gott gegangen. Das tat einfach gut!“
Johanna Vogelpohl war besonders wichtig, die Gemeinschaft untereinander so zu erfahren, wie man sie auch in den Gottesdiensten in Taizé erleben kann. So wurde die Gruppe ein kleiner Teil dieser großen weltweiten (Glaubens-)Gemeinschaft.
Ist eine Messe im Zeltlager nicht mehr gewünscht?
In der Pfarreiengemeinschaft ETWAH (Emmeln, Tinnen, Wesuwe, Altharen, Haren) gibt es vier unterschiedliche Zeltlager und in allen wurde in diesem Jahr eine Lagermesse gefeiert erzählt Lukas Mey, Kaplan der Pfarreiengemeinschaft:
„Dass eine Heilige Messe als Zeltlagergottesdienst gefeiert wird, hat überall eine alte Tradition. Der Wunsch danach kommt vor allem aus den Leitungsrunden der Jugendgruppen vor Ort. Viele der jüngsten Gruppenkinder sind gerade zur Erstkommunion gekommen, für sie ist es daher etwas Besonderes, die Feier im Zeltlager noch einmal neu und auf eine andere Art zu entdecken“, erklärt Mey.
Der Großteil der Teilnehmenden der Zeltlager im Emsland ist katholisch. „Mit den evangelischen Kindern oder Gruppenleiter*innen ergeben sich rund um die Lagermesse oder auch während des Zeltlagers spannende Gespräche. Kinder berichten, wie sie das Abendmahl in ihrer evangelischen Gemeinde feiern. Gleiches gilt für die muslimischen Kinder: Im Gespräch über den Glauben an einen Gott entdecken wir vieles Gemeinsame in unserem Gottesbild.“
Weitere Infos
- Küchenteam, Lagerleitung, Teilnehmer*innen – der Kirchenbote hat ein Zeltlager besucht und mit den Beteiligten gesprochen. Den Bericht gibt es hier zum Nachlesen.
- Rund 16.000 Teilnehmende waren im vergangenen Jahr an über 165 meist mehrtägigen Ferien-Aktionen der Kirchengemeinden im Bistum Osnabrück beteiligt – 2023 werden es noch mehr sein. Mehr dazu steht hier.
Gottesdienste in Zeltlagern sind eine wichtige Zeit für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene – eine Zeit mit Gott, aber vor allem eine zum Wohlfühlen, zum Singen und Lachen, eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen.