Jede Menge Glück

Fenster beim Forum am Dom
Bild: privat

„Jetzt hier diesen Glückskeks geschenkt zu bekommen, ist gerade Glück für mich.“ Mit einem strahlenden Gesicht steht mir die Frau gegenüber. „Oft sind es die kleinen Dinge, die uns beglücken“, ergänzt sie mit einem sympathischen Lachen und ihrem leicht osteuropäischen Akzent. Wie schön ist das denn?!

Mitten im Gewusel am Tag der Niedersachsen stehe ich mit einer Kollegin vor dem Forum am Dom und erlebe lauter zufriedene und entspannte Menschen. Da ist die große Schale mit den Glückskeksen zum Mitnehmen noch das I-Tüpfelchen. Viele reagieren sichtlich erfreut und überrascht, dass schon auf der Verpackung ein netter Satz steht. „Du bist ein toller Mensch“ oder „Ohne dich wäre die Welt ein ganzes Stück trister“. Und wenn man den Keks knisternd zerteilt, findet sich noch eine weitere freundliche Botschaft.

Mitarbeiterinnen des Forums am Dom, Osnabrück
Beim Tag der Niedersachsen werden vor dem Forum am Dom Glückskekse verteilt.

„Du bist das Beste, was mir heute passiert“, entdeckt ein Gast zwischen den Krümeln. Als er den kleinen Zettel der Kollegin schenkt, brechen alle in großes Gelächter aus. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Vielleicht ist es ja ein wenig bescheiden, dass diese Botschaften von einem Keks kommen. Aber sie wirken und zaubern den Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Wer sagt uns schon so einen Satz? Manchmal braucht es eben ein kleines Hilfsmittel.

Ganz leichtfüßig kommen wir ins Gespräch. „Was bedeutet denn Glück für Sie?“ – „Zufriedenheit“, antwortet eine Frau auf meine Frage. „Das kleine Glück des Alltags, das ich in schönen Augenblicken immer wieder mal erleben kann. Es ist nicht immer das große Erlebnis. Ich muss auch offen sein und Augen für den unscheinbaren Glücksmoment haben“, fügt der Mann daneben hinzu. Und eine andere Besucherin betont mit leuchtenden Augen: „Das Geläut der Domglocken, das ich eben in dem schönen Kreuzgang gehört habe, war ein Glücksmoment für mich.“

Über die Autorin

Daniela Engelhard ist Leiterin des Forums am Dom in Osnabrück. Bei der Arbeit in dieser Einrichtung der Citypastoral kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Von Erlebnissen und Themen, die sie bewegen, berichtet sie in ihren Blogbeiträgen.

So einfach kann es sein. Und gleichzeitig setzt es voraus, dass ich mich von solchen kleinen Glücksportionen berühren lasse. Sie kommen oft auf leisen Sohlen, längst nicht so laut wie das Domgeläut. Auch für mich ist es beglückend, an diesem Tag der Niedersachsen dabei zu sein und mitten im Trubel dem Glück einen Ort zu öffnen. Schon von außen lädt eines unserer Fenster dazu ein. Zwischen den Worten Hoffnung, Gemeinschaft, Glauben, Klage, Segen und Hoffnung leuchtet das Glück auf orangefarbenem Hintergrund.

Das Unglück und Leid so vieler Menschen ist da. Und wir erleben einiges selbst. An diesem besonderen Wochenende kommen Tausende friedlich und entspannt in Osnabrück zusammen. Menschen unterschiedlicher Generationen und Kulturen. Es geht. Und das ist Glück. Jetzt ist wieder normaler Alltag. Augen auf. Auch da kann das Glück ab und an die Tür einen Spalt breit öffnen. Dann schnell den Fuß zwischen die Tür und zupacken.

In diesem Sinne: Viel Glück!

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