Vortragsreihe: Über Sex muss man reden
Vor fünf Jahren veröffentlichte Papst Franziskus sein Schreiben „Amoris Laetitia“ – über „die Freude der Liebe“ – und überraschte damit viele. Eine Vortragsreihe widmet sich nun dem Feld Kirche und Sexualität. An fünf Abenden werden verschiedene Perspektiven beleuchtet. Es geht um Sexualität als Thema der kirchlichen Eheberatung, um geschlechtliche Vielfalt, um das Frauenbild der Kirche, um kindliche Sexualität und um die aktuellen Entwicklungen auf dem Synodalen Weg.
Let’s talk about sex – aber worüber eigentlich genau?
Termin: 24. Juni, 18.00 bis 19:30 Uhr
Viele werden zustimmen, dass die Kirche zum Thema Sexualität (endlich wieder) sprachfähig werden muss. Die Situation ist aber gar nicht so einfach. Zum einen hat sich die Kirche in Bereiche eingemischt, die allein dem Paar vorbehalten sein muss, das miteinander Sexualität leben möchte. Zum anderen ist Kirche zu oft nicht als Gesprächspartnerin zur Verfügung gestanden, weil das Thema Sexualität (nicht nur, aber gerade auch) im kirchlichen Kontext mit vielen Tabus verbunden ist.
In den kirchlichen Familienberatungsstellen ist das Thema Sexualität ein ganz alltäglicher Gast. Man kann nicht über gelingende Partnerschaft sprechen, ohne dabei das Thema Sexualität (mal mehr mal weniger) zu berühren. Sexuelle Sehnsüchte, sexueller Frust, gemeinsame Sexualität – sie gehören einfach dazu, wenn Paare versuchen miteinander glücklich zu werden.
Christoph Hutter nimmt als langjähriger Familienberater einige Themen rund um die Sexualität in den Blick, die es wert sind, darüber nachzudenken. Es geht um Wissenswertes, vielleicht auch um Überraschendes aus dem Bereich der Sexualität.
Weitere Infos
Alle Veranstaltungen finden digital über die Plattform Zoom statt und sind kostenlos.
Weitere Informationen und Anmeldung bis jeweils drei Tage vor der Veranstaltung über www.keb-os.de
Eindeutig mehrdeutig – die Vielfalt des Menschseins in seiner Sexualität
Termin: 14. Juli, 18:00 bis 19:30 Uhr
Scheinbar war früher alles einfacher und klarer. Da gab es nur Männer und Frauen, die haben untereinander geheiratet, und es gab Menschen, die nicht verheiratet waren. Und heute? Unser Wissen über menschliche Sexualität hat sich sehr erweitert und damit auch die Beurteilung sexueller Orientierung. Noch 1992 war Homosexualität im europäischen Krankheitsmanual auf der Liste der Krankheiten aufgeführt. Heute ist klar, sexuelle Orientierung, genauso wie der gesamte Bereich der Sexualität lässt sich nicht auf die Kategorien Mann – Frau reduzieren. Menschliche Sexualität ist viel facettenreicher.
Normalität ist keine Kategorie mehr, mit der man über die menschliche Sexualität sprechen kann. Dieser Vortrag möchte zu einem besseren Verständnis von Fragen nach der sexuellen Vielfalt beitragen.
Nina Lubberich arbeitet als Pastoralreferentin im Bistum Osnabrück. 2014 hat sie die Weiterbildung zu Sexualpädagogin abgeschlossen. Br. Thomas Abrell ofm ist Leiter von Kreuz und Queer, eines Arbeitskreises im Bistum Osnabrück. Lange Jahre war er Ausbildungsleiter der Franziskaner in Deutschland und Mitteleuropa und ist seit 2006 als Bildungsreferent in Haus Ohrbeck tätig.
„Vulva Maria“ – von Frauenkörpern, Sex und Macht
Termin: 7. September, 18:00 bis 19:30 Uhr
Freiburg 2019: Als Zeichen der Solidarität mit Maria 2.0 befestigen Theologiestudierende eine besondere Mariendarstellung an der Universitätskirche. Zu sehen ist die Gottesmutter ummantelt und eingefasst in eine Vulva. Diese Darstellung Mariens im deutlichen Bezug zu ihrer Sexualität provoziert, obwohl sie bereits in traditionellen Marienbildern erkennbar ist. Mit welchen Frauenbildern sind wir in der Kirche unterwegs? Welches weibliche Körperideal prägt uns und wie wirkt sich das auf unser Denken und Handeln aus? Der Vortrag untersucht den Zusammenhang des Marienbildes hinsichtlich des Blickes auf Frauenkörper und den Umgang mit weiblicher Sexualität in der katholischen Sexualmoral.
Barbara Nick arbeitet seit 2019 für das Bistum Osnabrück als Referentin für Junge Erwachsene und Glaubenskommunikation. Sie schreibt derzeit ihre Promotion im Bereich der Moraltheologie.
Der Mensch, ein sexuelles Wesen von Anfang an – Kindliche Sexualität
Termin: 28. September, 20.00 bis 21.30 Uhr
Es ist ein Thema, das verunsichert. Für viele ist es selbstverständlich, dass es eine erwachsenen Sexualität gibt, aber das der Mensch ein sexuelles Wesen von Anfang an ist, ist vielen nicht bewusst. Aber es gibt sie auch, die kindliche Sexualität. Wie ist sie zu verstehen? Wie sieht die sexuelle Entwicklung von Kindern aus? Wie kann ein guter Umgang mit der kindlichen Sexualität aussehen?
Dieser Vortrag möchte einen Einblick geben in die Thematik und dabei neue Sichtweisen ermöglichen, damit dem Thema kindliche Sexualität mit der nötigen Offenheit, Ruhe und Sorgfalt begegnet werden kann.
Nina Lubberich arbeitet als Pastoralreferentin im Bistum Osnabrück. 2014 hat sie die Weiterbildung zu Sexualpädagogin abgeschlossen. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.
Kann denn Liebe Sünde sein? – Von brennenden Fragen und heißen Eisen auf dem Synodalen Weg
Termin: 7. Oktober, 18.00 bis 19.30 Uhr
Im Forum 4 des Synodalen Weges „Leben in gelingenden Beziehungen“ geht es um den tiefsten und verletzlichsten Lebensbereich des Menschen. Dabei radikal und vertrauend bei der Liebe anzusetzen, ist nicht unumstritten. Wer in der Kirche über Sex reden will (oder soll), kann auch ganz anders ansetzen, etwa bei der Sakramentalität der Ehe oder der Gebrochenheit des Menschen. Oder kann sich fragen, was das Ganze überhaupt soll? Viele empfinden einen nicht mehr zu überbrückenden Graben zwischen der Lehre der Kirche und dem eigenen Leben. Auch wenn diese Problemanzeige nicht neu ist, reden – und streiten – wir (endlich) darüber.
Martina Kreidler-Kos leitet zusammen mit Bruno Krenzel die Abteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Osnabrück und ist Mitglied des Forums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ des Synodalen Wegs.