Katholikenrat: Keine Zusammenarbeit mit der AfD
Gremium im Bistum Osnabrück verabschiedet bei Vollversammlung Positionspapier
Der Katholikenrat im Bistum Osnabrück hat sich auf seiner Frühjahrsvollversammlung am vergangenen Wochenende für eine klare Abgrenzung gegenüber der AfD und anderer populistischer Gruppen und Parteien ausgesprochen. Es könne hier für das Gremium „keine Form der Zusammenarbeit“ geben, so das Positionspapier. Konkret bedeute dies: „Wir laden keine Vertreterinnen der AfD zu unseren Veranstaltungen ein. Wir nehmen nicht an Veranstaltungen der AfD teil. Wir prüfen im Einzelfall die Teilnahme an Veranstaltungen oder Podien, zu denen auch Vertreterinnen der AfD eingeladen werden. Selbige Regelungen gelten für andere extreme oder populistische Gruppen.“
Als Begründung gibt der Katholikenrat an, dass rechtsextreme und -populistische Parteien, besonders die AfD, bewusst Ängste schüren und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aufhetzten. Auch würden diese Gruppen und Parteien ein autoritäres und völkisches Weltbild vertreten, was nicht mit der christlichen Botschaft zusammengehe. Weiter heißt es im Text des Katholikenrates: „In ihrer Debattenkultur – sowohl im digitalen als auch im parlamentarischen Raum – erkennen wir keinerlei Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit, sondern vielmehr persönliche Diffamierungen sowie eine Leugnung von Fakten und grundlegenden demokratischen Regeln. Ihren autoritären und antipluralistischen Blick lehnen wir entschieden ab. Dies gilt genauso für andere extreme und populistische Gruppen, die Menschen diskriminieren und Hass verbreiten.“
Im Gegensatz dazu ruft der Katholikenrat auf, an Demonstrationen für die Menschenrechte und die Demokratie teilzunehmen und sich für diese Themen zu engagieren. „Unseren Mitgliedern in den Gemeinden und Räten sowie allen Menschen in unserer Gesellschaft, die von den menschenverachtenden Aussagen populistischer und extremer Gruppen betroffen sind, stärken wir in Wort und Tat den Rücken!“
Der Vorstand des Katholikenrates hatte sich schon in einer Erklärung im Januar klar gegenüber Personen und Parteiangehörigen distanziert, die „demokratiefeindliche und menschenverachtende Positionen“ vertreten, die dem christlichen Menschbild widersprechen. So könnte, wer sich antisemitisch, islamfeindlich, rassistisch oder menschenverachtend äußert, im Katholikenrat Osnabrück kein Amt übernehmen. Explizit wurden auch hier die demokratiefeindlichen Aussagen der AfD erwähnt.
Studienteil zu Papsttext „Laudato si“ bei der Vollversammlung
Das Schreiben „Laudato si“ von Papst Franziskus stand während der Vollversammlung des Katholikenrates im Zentrum eines Studienteils zum Thema Umwelt und Klimawandel. Dabei ging es um Fragen, warum Christ*innen die Bewahrung der Umwelt wichtig sein muss, wie sich Interessierte vernetzen können und welche konkreten Schritte zur Bewahrung der Umwelt auch in Kirche gegangen werden müssen. „Das Thema Bewahrung der Schöpfung wird uns weiter beschäftigen und unsere Arbeit begleiten“, so Katharina Abeln, die Vorsitzende des Katholikenrates.
Ein weiteres Thema der Vollversammlung war der Umgang mit der Finanzkonsolidierung des Bistums Osnabrück. Die daraus resultierenden umfangreichen Sparmaßnahmen, aber auch der deutliche Rückgang von Kirchenmitgliedern, fordern massive Veränderungsprozesse ein. Die Mitglieder berieten darüber, wie mit den geringer werdenden Haushaltsmitteln umgegangen werden kann. Eine Votierung zu den angedachten Sparmaßnahmen wird weiter beraten und soll auch in die Beratung der Bistumsleitung einfließen.