Katholikenrat: Niemand soll zur Selbsttötung gedrängt werden können
Gremium äußert sich zur Frage um gesetzliche Neuregelung des assistierten Suizids
Der Katholikenrat im Bistum Osnabrück fordert bei der Neufassung des Gesetzes zum assistierten Suizid festzuschreiben, dass niemand zur Selbsttötung gedrängt wird. Menschen, die in Altenpflege- und Hospizeinrichtungen leben, sollten sicher sein können, in dieser Frage nicht unter Druck gesetzt zu werden. Für sie müsse es möglich sein, „die geschäftsmäßige Suizidbeihilfe im Sinne des ‚Wunsch- und Wahlrechts‘ von Dienstleistungsnutzer*innen abzulehnen“, heißt es in dem auf der Frühjahrsvollversammlung verabschiedeten Text.
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Die Erklärung des Katholikenrates im Wortlaut können Sie hier nachlesen.
Ebenso spricht sich die Vertretung von Katholik*innen aus Räten und Verbänden im Bistum dafür aus, dass Angebote für Palliativversorgung und die Hospizarbeit öffentlich bekannter gemacht und weiter ausgebaut werden. „Ziel muss es sein, Lebensqualität auch in der letzten Phase zu ermöglichen“, so der Katholikenrat. Gleichzeitig sei einem Menschen, der durch Selbsttötung aus dem Leben scheiden möchte, seelsorgliche Begleitung zu ermöglichen. Wie weit diese gehe, hänge ab von der Gewissensentscheidung der*des Seelsorger*in.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das bisherige Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Sterbehilfe für verfassungswidrig erklärt. Deshalb steht jetzt eine gesetzliche Neuregelung zum selbstbestimmten Sterben an. Den Abgeordneten im Bundestag liegen dazu mehrere Vorschläge vor.
Ukraine und Synodaler Weg als weitere Themen
Ausdrücklich begrüßte Katharina Abeln, die Vorsitzende des Katholikenrates, die Stellungnahme der katholischen Bischöfe und leitenden evangelischen Geistlichen aus Niedersachsen und Bremen zur Suizidbeihilfe, die vor wenigen Tagen erschien.
Die Mitglieder des Katholikenrats berieten auf der Frühjahrsvollversammlung außerdem den von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten Synodalen Weg und informierten sich über die Hintergründe des Krieges in der Ukraine und die Folgen auch für die Hilfsprojekte von Bistum Osnabrück und Caritas-Diözesanverband in Russland.