Kirchliche Statistik 2021
Im Bistum Osnabrück haben 6.146 Menschen im Jahr 2021 ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt. Dies geht aus der heute (27. Juni) vom Bistum vorgelegten Jahresstatistik 2021 hervor. Mit diesem Wert erreicht die Zahl der Austritte im Bistum Osnabrück nach vorübergehendem Rückgang im Jahr 2020 (4.074 Austritte) einen neuen Höchststand. Insgesamt geht die Zahl der Katholiken im Bistum im Vergleich zum Vorjahr um rund 8.000 auf 532.000 zurück (2020: 540.000).
Erhöht hat sich demgegenüber die Zahl der Taufen. Sie stieg leicht an von 3.719 auf 3.895. Auch andere Sakramente wurden 2021 wieder mehr gespendet: Es ließen sich 432 Paare trauen (2020: 184), 4.060 Kinder empfingen die Erstkommunion (2020: 3.719) und 4.202 Jugendliche und junge Erwachsene die Firmung (2020: 2.575). Niedriger als 2020 liegt die Zahl der Gottesdienstbesucher: Nur 4,2 Prozent der Gläubigen besuchten im vergangenen Jahr laut Statistik den Gottesdienst, 2020 waren es noch knapp 6,2 Prozent. Ebenfalls leicht unter dem Wert von 2020 findet sich die Zahl der Bestattungen 5.076 (2020: 5.245).
Weitere Infos
- Hier finden Sie komplette Bistumsstatistik 2021 zum Herunterladen.
- Hier geht es zu den deutschlandweiten Zahlen auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz.
„Der Anstieg der Kirchenaustritte kommt nicht überraschend und ist trotzdem für viele Engagierte in unserem Bistum genauso wie für mich sehr bedrückend. Zumal wir schon jetzt erkennen, dass sich der Trend ungebremst fortsetzt“, so Generalvikar Ulrich Beckwermert. 2020 seien die Zahlen wohl nur deshalb vorläufig zurückgegangen, weil pandemiebedingt viele Standesämter wenig Publikumsverkehr zuließen. „Die Gründe für die hohe Zahl der Austritte sind verschieden. Klar ist, dass unsere Kirche durch den Skandal der sexualisierten Gewalt und den langwierigen Prozess der Aufarbeitung und Veränderung enorm viel Vertrauen verloren hat. Selbst gläubige Menschen verlassen die Kirche, um ein Zeichen des Protests gegen die Institution zu setzen.“
Das Bistum Osnabrück beteilige sich intensiv an Reformprozessen innerhalb der deutschen katholischen Kirche und bemühe sich um die Gestaltung eines zügigen Wandels vor Ort. „Unsere zentrale Aufgabe bleibt, dass die Menschen in unserem Bistum eine ihnen zugewandte Seelsorge, eine lebendige Spiritualität und, wo nötig, auch praktische Lebenshilfe erfahren. Nur so wird die Kirche auch künftig erlebbar als demütige Begleiterin auf der individuellen Suche nach einem gelingenden Leben und dem, was darüber hinausweist“, so Beckwermert.