„Kommunen sind für uns wichtige Partner“

Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Oesede.
Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Oesede. Bild: Bistum Osnabrück

In den vergangenen Wochen traf sich die Leitung des Bistums Osnabrück an verschiedenen Orten mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der jeweiligen Region. Im Interview geben Bischof Dominicus Meier und Generalvikar Ulrich Beckwermert einen Überblick über Themen und Atmosphäre der verschiedenen Gespräche.

In den vergangenen Wochen sind Sie bei verschiedenen Treffen mit den kommunalen Spitzen aus dem Bistum Osnabrück zusammengekommen. Was war der Grund dafür?

Bischof: Die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen sind uns wichtige Partner in vielen Feldern unserer kirchlichen Arbeit: Etwa bei unseren Kindertagesstätten und kirchlichen Schulen, bei karitativen Einrichtungen und Angeboten oder bei zahlreichen anderen Belangen des Wirkens unserer Kirche in der Gesellschaft.

Generalvikar: Wir stehen als Kirche im Bistum Osnabrück noch am Beginn großer Veränderungsprozesse, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Allein die notwendige Konsolidierung unseres Bistumshaushalts angesichts einer kleiner werdenden Kirche und zurückgehender finanzieller Mittel hat praktische Konsequenzen, die nicht nur die Kirchenmitglieder, sondern alle Menschen in unserer Region betreffen. Wir wollen unsere Partner in Politik und Gesellschaft über unsere Perspektiven auf diese Veränderungen informieren und zugleich einladen, den weiteren Weg im guten Austausch gemeinsam zu gestalten.

Bischof: Außerdem waren die Treffen für mich als Bischof eine gute Gelegenheit, vielen Kommunalvertreterinnen und -vertretern in diesem Bistum ein erstes Mal persönlich zu begegnen.

Jutta Dettmann, Bürgermeisterin von Melle
Jutta Dettmann, Bürgermeisterin von Melle

„Ich habe die Begegnung mit Bischof Dominicus und Generalvikar Ulrich Beckwermert als sehr vertrauensvoll und partnerschaftlich empfunden. Es gab einen guten Austausch über Themenfelder, die uns verbinden, wie zum Beispiel die Kindertagesstätten. Die Gespräche waren sehr offen und konstruktiv und bringen für alle Beteiligten einen Mehrwert. Und daher lautet mein Appell beziehungsweise mein Wunsch, dass wir einen regelmäßigen Austausch in diesem Format beibehalten, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und Verständnis für den jeweils anderen aufzubringen.“

Markus Silies, Bürgermeister Emsbüren
Markus Silies, Bürgermeister Emsbüren

„Mit den Kommunen und dem Bistum gibt es viele Themen, wie die Kindertagesstätten, die Altenhilfe, das Friedhofswesen oder die Stärkung des Ehrenamtes, die uns gemeinsam beschäftigen und bewegen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist die Grundlage, um Lösungen zu schwierigen Themen zu erarbeiten. Der persönliche Austausch mit der Bistumsspitze stärkt das vertrauensvolle Miteinander. In der Diskussion habe ich sowohl bei der Bistumsleitung als auch bei den kommunalen Spitzenvertretern offene und ehrliche Worte erlebt – nur so können wir gemeinsam die Herausforderungen der heutigen Zeit bewältigen.“

Welche Themen standen bei den Treffen im Vordergrund?

Generalvikar: Zunächst haben wir gemeinsam mit einigen Fachleuten aus dem Generalvikariat die Gelegenheit genutzt, den Kommunalvertretern noch einmal gebündelt die wichtigsten Daten und Fakten vorzustellen, auf deren Basis wir unseren laufenden Konsolidierungsprozess gestartet haben – also transparent etwa über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der Kirchensteuereinnahmen zu informieren. Daneben haben wir beispielhaft vor allem am Bereich der KiTa-Arbeit gezeigt, wie wir mit der Entwicklung umgehen wollen.

Bischof: Die katholischen KiTas sind ein Feld, bei dem die enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Kirche sofort sichtbar wird. Es ist aber auch über andere Themen wie den Rückgang von pastoralem Personal in den Gemeinden, über Beratungsangebote oder über Schulgebäude gesprochen worden.

Wie haben Sie die Atmosphäre bei den Begegnungen empfunden?

Bischof: Durchweg offen und sehr konstruktiv. Ich habe gespürt, dass seitens der Kommunalvertreter ein echtes Interesse nicht nur an Information, sondern auch am Austausch und der gemeinsamen Suche nach Lösungen vorhanden ist.

Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Lingen.
Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Lingen.

Bei den Treffen ging es ja auch darum, die finanzielle Lage des Bistums und die Folgen von Einsparungen zu schildern. Wie waren die Reaktionen aus den Kommunen darauf?

Generalvikar: Es gab grundsätzlich viel Anerkennung für die transparente Information. Das hilft auch den kommunalen Spitzen, die weiteren Gespräche zur Entwicklung gemeinsamer Aufgaben von Kirche und öffentlicher Hand einzuordnen. Und es gab ein breites Verständnis für unsere Lage, weil viele Landkreise und Kommunen mit ihren Haushalten vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Welche Botschaften haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an das Bistum?

Bischof: Die vielleicht wichtigste: Sie teilen unser Interesse, vor Ort gut miteinander im Gespräch zu bleiben und gemeinsame Lösungen zu finden – weil wir ein gemeinsames Interesse am Wohl der Bürgerinnen und Bürger in unserer Region haben.

Generalvikar: Sie begrüßen unsere Bereitschaft, bestehende Partnerschaften sowohl mit den Kommunen als auch in der Ökumene weiter auszubauen und neue zu entwickeln. Und sie möchten auch Ihren Beitrag dazu leisten.

Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Papenburg.
Das Treffen der Bistumsleitung und der Spitzenvertreter aus den Kommunen in Papenburg.

Wie soll der Austausch zwischen Bistum und Kommunen in Zukunft weiter gehen?

Bischof: Wir haben verabredet, solche Begegnungen zwischen Bistumsleitung und den kommunalen Spitzen unbedingt zu wiederholen, um auch über grundsätzlichere Fragen und Entwicklungen im Gespräch zu bleiben. Wir wollen verlässliche Partner in den Regionen bleiben.

Generalvikar: Daneben wird es natürlich auch weiterhin viele individuelle Gespräche zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen und solchen unseres Bistums geben, wo konkrete Entscheidungen für die Menschen vor Ort vorzubereiten, zu treffen und zu kommunizieren sind.