Landschaften des guten Lebens

Landschaften des guten Lebens
Bild: privat

Landschaften des guten Lebens – das klingt nach Wellness, Wandern in zauberhafter Umgebung, Urlaub. Schön, wem das gegeben ist, gemeint ist hier etwas anderes. Bei einem Abend im Forum am Dom zum Thema „Life worth wanting – Leben in der Dauerkrise“ ging es um eine Wanderung ganz besonderer Art. Christoph Hutter, der Leiter des Referates für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung im Bistum Osnabrück nahm uns mit auf Wanderungen durch eine „Landkarte des guten Lebens“.

Global, politisch, gesellschaftlich, kirchlich – verschiedene Krisen überlagern sich und halten viele in Atem. Ende nicht in Sicht. Und dazu können persönliche Krisen kommen. Wenn der Dauerkrisenmodus zum Alltag wird – welche Wege gibt es dann, die nicht in Bitterkeit und Resignation enden?

Christoph Hutter betont: Zunächst einmal tut Trauerarbeit not. Enttäuschungen und Verletzungen brauchen Aufmerksamkeit und Zuwendung. Das, was ist, versuchen, anzunehmen… Dies wiederum braucht Zeit. Schnelle Lösungen taugen in der Regel nicht viel.

Und dann ist es gut, wenn ich eine Vorstellung habe, wohin ich will. Was ist für mich ein gutes Leben? Christoph Hutter lädt mit einer „Landkarte guten Lebens“ ein, fünf Landschaften zu durchwandern oder die fünf Länder „Ich, Wir, Welt, Spiel und Sinn“ zu bereisen.

Im Land „Ich“ steht die Selbstsorge mit dem Blick auf mich selbst und meinen Körper im Vordergrund. Was brauche ich, um gut in meinem Körper zuhause sein zu können? Welcher Nahrung bedürfen meine Gefühle und mein Verstand?

Im Land „Wir“ geht es um Beziehungen und Gemeinschaft. Was trägt mich im Leben? Familie, Freundschaften? Wo erlebe ich Resonanz? Und wie gelingt Teilhabe am gesellschaftlichen Leben? Besonders dieses Land zeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen teilhaben können und nicht aus der Gesellschaft herausrutschen.

Über die Autorin

Daniela Engelhard ist Leiterin des Forums am Dom in Osnabrück. Bei der Arbeit in dieser Einrichtung der Citypastoral kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Von Erlebnissen und Themen, die sie bewegen, berichtet sie in ihren Blogbeiträgen.

Vom Land „Wir“ führt der Weg in das Land „Welt“. Wo ist mein Platz in dieser Welt? Wie kann ich ihn gestalten? Fühle ich mich der Welt ausgeliefert oder kann ich Einfluss ausüben? Selbstwirksamkeit prägt die Landschaft dieses Kontinents.

Neben dem Gestalten und der Arbeit braucht es zweckfreie Räume. Diese finden sich im Land „Spiel“. Es ist der Ort, an dem ich sein kann, wie ich bin und nichts leisten muss. Kein „Warum“, kein „du musst“. Leben im „Stand by-Modus“. Und dabei entstehen oft die besten Ideen. Kreativität braucht Muße.

Schließlich führt der Weg zum Land „Sinn“. Was schenkt meinem Leben Sinn? Was erfüllt und trägt? Gibt es eine Hoffnung, die mir einen langen Atem schenkt?

Die Wanderungen durch die Landschaften guten Lebens sind sehr individuell, denn Glück wird unterschiedlich erlebt. Deshalb ist die freie Wahl unverzichtbar. Und Christoph Hutter verbindet die Frage nach dem guten Leben mit dem Gerechtigkeitsthema. Die Suche nach dem Glück mit der hier angebotenen Landkarte darf nicht das Privileg bestimmter Schichten sein. Alle Menschen müssen, wenn sie es wollen, aus der gleichen Karte wählen können.

Und wie bei jeder Reise brauchen ja nicht alle fünf Länder gleichzeitig besucht zu werden. Neugierig geworden auf eine Wanderung mit der vorgestellten Landkarte? Dann wünsche ich gute Reise!

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