Liebe ist Praxis
Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Römer 13,8-10
was hältst du von der Liebe
wie stellst du dich mit ihr
verteilst du ihre Triebe
versteckst du dich vor ihr?
Du sollst, du sollst, du sollst … Ich mag es gar nicht so gerne, wenn man mir sagt was ich soll oder auch nicht soll und bin gleichzeitig Expertin im monologischen „Du solltest noch dies und du solltest unbedingt mal wieder das.“ Vor allem sollte ich aufhören, immer soviel sollen zu sollen, und anfangen, mich selbst zu befreundschaften.
Das Bibelfenster
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Der Imperativ der Selbstliebe stößt mir von Zeit zu Zeit auf. Nicht, weil ich Selbstliebe nicht sinnvoll und wichtig finde, sondern weil das unbedingte Sollen dieser in meinem Fall hinderlich für ein liebendes Selbstverhältnis ist. Und dann steigt der Druck abermals, denn meine*n Nächste*n soll ich nun auch lieben, wie mich selbst, und wie soll das bitteschön gehen, wenn meine Selbstliebe über ein „Ich sollte mich selbst mal ein bisschen mehr lieben“ meist nicht hinaus geht?
Einer meiner Uni-Professoren sagte gerne: Eigentlich müsste es nicht „jemanden lieben“ heißen, sondern „jemandem lieben“ – ein kleiner aber feiner Unterschied. Jemandem lieben drückt aus, dass Lieben als Haltung und Praxis verstanden werden kann, analog zu „jemandem etwas Gutes tun“. Diesen Unterschied halte ich mir seitdem als Denkzettel im Hinterkopf, das traue ich mir selbst eher zu.
Liebe ist Praxis, herausfordernd genug und für mich doch die Einzige, deren Sollen mir kein Engegefühl in die Brust treibt. Täte es das, wäre es kein Lieben im Sinne G*ttes.
Liebe ist nicht, wen du liebst
Liebe ist nur, was du gibst
Liebe, wie du eben kannst
Liebe so, dass Leben tanzt
Barbara Nick-Labatzki
