„Man packt Hand in Hand an“
Viele Haupt- und Ehrenamtliche haben in den vergangenen Wochen beim Einsatz gegen das Hochwasser in verschiedenen Teilen des Bistums Osnabrück geholfen. Einer von ihnen ist Lucas Grewe. Der 24-Jährige arbeitet eigentlich als Gemeindeassistent in der Pfarreiengemeinschaft Lingen-Süd. In seiner Freizeit engagiert er sich beim Technischen Hilfswerk (THW). In den vergangenen Tagen war Lucas Grewe als Einsatzkraft der Bergungsgruppe bei Hilfseinsätzen im Hochwassergebiet im Emsland unterwegs.
Herr Grewe, wie sah Ihr Einsatz beim THW in den vergangenen Tagen aus?
Hauptsächlich wurde unsere Bergungsgruppe alarmiert, um Sandsäcke zu verlegen. Da war ich unter anderem im Einsatz in Meppen, wo ein mobiler Deich eingerichtet wurde und in Haren (Ems), wo der Deich an der Sohle durch Sandsäcke stabilisiert wurde. Kurz darauf – in der Nacht nach Neujahr – ist unsere Gruppe auch zum Einsatz nach Löningen gefahren – es hieß also ganz viel Sandsäcke verlegen in dieser Zeit.
Das waren dann aber auch volle Tage, oder?
Ja, wir arbeiten in der Regel in 12-Stunden-Schichten. Und dazu kommt dann noch, dass Einsatzlagen dynamisch sind, sich also immer wieder die Gegebenheiten ändern und man reagieren muss.
Und wie konnten Sie den Hilfseinsatz mit ihrem Beruf als Gemeindeassistent vereinbaren? Rund um Weihnachten ist ja in der Pfarrgemeinde auch viel los …
Das war ein bisschen herausfordernd. An Heiligabend war für mich die Krippenfeier gesetzt, weil das für uns eine wichtige Feier ist. Aber mit dem Hilfseinsatz ging es auch nach Weihnachten erst richtig los. Die Feiertage waren dann natürlich dahin, da musste auch mal der eine oder andere Termin ausfallen oder verschoben werden. Aber da war dann das Verständnis in der Gemeinde sehr groß, wenn ich sagen musste: Es klappt leider nicht, ich muss jetzt los zum Hochwasser-Hilfseinsatz. Und es gab viele Ehrenamtliche, die für mich einsprangen und mir den Rücken freihielten.
Weitere Infos
- Über die Arbeit des Krisenstabs des Bistums Osnabrücks bei der Hochwasserlage spricht dessen Mitglied Philip Hergt im Interview mit dem Domradio.
- Hier berichtet das Portal aussicht.online (der Kirchenbote) über das Hochwasser.
Wie war die Stimmung bei den Hilfseinsätzen?
Die Atmosphäre war echt klasse. Es war nicht nur der THW-Ortsverband Papenburg da, sondern auch weitere Ortsverbände, unter anderem aus Meppen, Cloppenburg, Lingen und Osnabrück. Und man packt Hand in Hand an, es ist eine große Gemeinschaft. Auch der Rückhalt aus der Bevölkerung, welcher uns durch Freundlichkeit und kleine Gesten entgegengebracht wurde, motivierte dann noch einmal zum Durchhalten.
Zu ihrem Dienst beim THW – gibt es da auch eine Verbindung zu ihrem Glauben?
Aus meinem christlichen Glauben heraus, Stichwort Nächstenliebe, bin ich gerne bereit, in den Einsatz zu gehen und in der aktuellen Hochwasserlage zu helfen – auch wenn ich die betroffenen Personen nicht persönlich kenne. Für mich gehört das als Christ auf jeden Fall dazu, in Notlagen zu helfen.