Nachts in der Notaufnahme

Monitor im Krankenhaus
Bild: AdobeStock.com, pattozher

Mittlerweile ist es elf Uhr nachts. Die Stunden in der Notaufnahme ziehen sich. Anmelden, warten, untersucht werden, warten, weiter untersucht werden, warten auf ein freies Bett. Die Einweisung eines Angehörigen ins Krankenhaus war unumgänglich geworden.

Wenn andere längst in ihren Betten liegen, wird in Medizin, Pflege und Verwaltung der Klinik auf Hochtouren gearbeitet. Professionell, verantwortlich, zuverlässig, ruhig und konzentriert. Keiner in der Notaufnahme wird ungeduldig im Ton, wenn Patient*innen fragen, wann es denn weitergehe. Ich erlebe freundliches Personal, das trotz der belastenden Arbeit und der schwierigen Versorgungslage zugewandt bleibt. Das tut gut angesichts der Sorgen, die man im Gepäck hat.

Im Wartezimmer sitzen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Hochbetagte. Einer Frau sieht man die Schmerzen im Gesicht an, ein Jugendlicher humpelt, ein Kind trägt einen Verband und immer wieder bringen Sanitäter*innen Liegen mit Kranken über den Flur. Völlig verständlich, dass die Versorgung dieser Vielen Zeit braucht. Es geht der Reihe nach. Jeder und jede muss sich in Geduld üben, aber wird drankommen und behandelt werden. Trotz unterschiedlicher Symptome – hier in der Notaufnahme sind alle gleich. Sicher werden medizinisch dringendere Fälle von weniger dringenden unterschieden. Aber keine Person wird bevorzugt. Das beeindruckt mich.

Über die Autorin

Daniela Engelhard ist Leiterin des Forums am Dom in Osnabrück. Bei der Arbeit in dieser Einrichtung der Citypastoral kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Von Erlebnissen und Themen, die sie bewegen, berichtet sie in ihren Blogbeiträgen.

Um null Uhr ist es dann endlich so weit. Ein Bett ist frei, wir können auf Station. Dort werden noch die nötigen Dinge geregelt und dann kann der Patient endlich seine Nachtruhe finden. Er ist in guten Händen. Pflegende, Ärzte und Ärztinnen werden sich kümmern.

Erleichtert fahre ich durch das Dunkel der Nacht nach Hause. Dankbar für das, was Tag für Tag, Nacht für Nacht in den Krankenhäusern geleistet wird. Gesundheitspolitik ist komplex, die Herausforderungen sind gewaltig und für Nichtfachleute schwer zu beurteilen. Ich maße mir kein Urteil an. Nur eines ist mir spätestens seit der Nacht in der Notaufnahme klar: Die Politik muss Krankenhäuser stärken und alles dafür tun, dass sie weiter gut ihre Aufgaben erfüllen können! Wir alle brauchen sie. Spätestens dann, wenn wir selbst in der Notaufnahme ankommen, was keinem zu wünschen ist. Und doch kann es jederzeit sein.

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