375 Jahre Niels Stensen

Siegel Niels Stensen
Bild: Bistum Osnabrück

„Schön ist, was wir sehen. Schöner, was wir wissen. Über alles schön ist, was wir nicht fassen.“ Nach diesem Leitspruch hat Niels Stensen sein Leben gelebt – als Kirchenmann und als Wissenschaftler. Vor 25 Jahren wurde er selig gesprochen, außerdem feiern wir im Bistum Osnabrück 2013 seinen 375. Geburtstag.

Der gebürtige Däne und spätere Bischof war ein kluger Kopf, er sprach mehrere Sprachen, interessierte sich für Naturwissenschaften und Medizin. Bekannt wurde er unter anderem für seine anatomischen und geologischen Entdeckungen: Er beschrieb als erster die Tränen- und Speicheldrüsen des menschlichen Körpers und bewies, dass das Herz ein Muskel ist. Außerdem entwickelte er als erster eine auf wissenschaftlicher Grundlage stehende Theorie zur Entstehung von fossilen Versteinerungen und leistete damit einen zentralen Beitrag zur Entstehung der Geologie.

Spannend aber ist vor allem, dass für Niels Stensen Wissenschaft und Theologie keine Gegensätze waren – eine für seine Zeit revolutionäre Auffassung. Stensen war ein sehr gläubiger Mensch, wurde erst zum Priester, dann zum Bischof geweiht. Für ihn war Gott der Schöpfer der Welt und allen Lebens auf der Erde und dafür verehrte er ihn. Dennoch setzte er auch als Geistlicher seine naturwissenschaftlichen Studien fort – vielleicht, um Gottes unfasslichen Plan besser zu verstehen …
Am wichtigsten war Niels Stensen immer der Mensch. Als Bischof wurde er 1977 nach Hannover gesandt, ging dann ins Bistum Münster, nach Hamburg und Schwerin. Aufopferungsvoll kümmerte er sich um arme und kranke Menschen, verkaufte sogar seinen Bischofsstab und Bischofsring, um mit dem Geld Bedürftigen zu helfen. Seine Spiritualität war so asketisch wie bestechend. Einige seiner Lehren von Gott und einem guten Leben mit ihm finden sich in einer Exerzitien-Box wieder, die das Bistum Osnabrück und der Niels-Stensen-Freundeskreis jetzt herausgegeben haben: „Gott im Alltag – mit Niels Stensen“ bietet ein vierwöchiges Exerzitienprogramm mit Text- und Bildimpulsen für jeden Tag.

Bischof Franz-Josef Bode präsentiert das neue Material zu Niels Stensen (Bild: Bistum Osnabrück)
Bischof Franz-Josef Bode (mitte) freut sich mit (von links) Pfarrer Peter Göhlich, Pastoralreferentin Lucia Zimmer und Pater Bernhard Leisenheimer (Bild: Bistum Osnabrück)

„Orte werden durch Menschen geprägt, die dort leben, wirken und Spuren hinterlassen. Unser Bistum Osnabrück wurde maßgeblich mitgeprägt von Bischof Niels Stensen, der in seiner Zeit als Weihbischof von Münster unter anderem im Gebiet des heutigen Bistums tätig gewesen ist“, sagt Bischof Franz-Josef Bode. Er selbst hat eine ganz besondere Bindung zu dem Seligen: „Der rote Faden meines Lebens und meiner Berufung ist eng verbunden mit Niels Stensen. Sein Wappen mit Herz und Kreuz passt wunderbar zu meinem Wahlspruch ‚Gott ist größer als unser Herz‘. Darum nahm ich es in mein Wappen auf.“

Im Bistum Osnabrück gibt es viele Spuren von Niels Stensen: Die jährlich stattfindende Niels-Stensen-Akademie, die den Dialog zwischen Religion und Wissenschaft fördern will. Der Niels-Stensen-Klinikverbund, der seinen Patienten mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und gleichzeitig in der heilsamen Beziehung zu Gott helfen will. Das neue Gotteslob, aus dem ab dem 1. Dezember in den Kirchen des Bistums gesungen wird und das im Eigenteil Lieder über Niels Stensen enthält. Außerdem gibt es weitere nach ihm benannte Hilfseinrichtungen, es gibt Bücher, Veranstaltungen und Gottesdienste – im Bistum Osnabrück lebt Niels Stensen weiter! Auch hier, im Video:

 

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