Ökologische Wärme für Mensch und Tier

Ein FEld mit einem Esel und Ziegen
Die Tiere, die rund um die Kirche St. Josef in Papenburg leben, haben in den vergangenen Monate viel erlebt: Das Quartier hat eine neue zentrale Heizanlage bekommen, die 90 Prozent Kohlendioxid einspart. Bild: Bistum Osnabrück

Eine Investition, die sich nicht nur für die Umwelt lohnt: Die Heizanlage im Quartier St. Josef in Papenburg spart 90 Prozent Kohlendioxid ein

Der Esel, die Ziegen, die Kaninchen und die anderen Tiere, die rund um die Kirche St. Josef in Papenburger Stadtteil Vosseberg leben, konnten in den vergangenen Monate um sich herum reges Treiben beobachten. Handwerker gaben sich die Klinke in die Hand, Bagger schaufelten Löcher, Rohre wurden unter die Erde verlegt und auch die Vierbeiner selbst mussten immer mal wieder umziehen, von der einen Seite der Kirche auf die andere. Der Grund: ein völlig neues Heizkonzept für das „Quartier St. Josef“.

Eine Heizung für 10 Gebäude

Das Quartier selbst besteht, wenn alles fertig ist, aus neun verschiedenen Gebäuden. Die Kirche St. Josef, die Anfang der 1970er Jahre gebaut wurde, bildet den Mittelpunkt. Darum verteilen sich unter anderem das Soziale Kaufhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) und Einrichtungen der Caritas. Das St. Lukas-Heim, in dem Kinder- und Jugendliche und Menschen mit Behinderung betreut werden, betreibt im Quartier beispielsweise einen Kindergarten, eine inklusive Kindertagesstätte und Wohngruppen für Menschen, die einen erhöhten Betreuungs- und Förderbedarf haben. Daneben plant das St. Lukas-Heim noch den Bau eines weiteren Hauses, in dem ebenfalls Wohnungen für Menschen mit Behinderung eingerichtet werden.

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Pfarrer Franz-Bernd Lanvermeyer und der Geschäftsführer des St. Lukas-Heimes, Heinz-Bernhard Mäsker, erklären das Projekt im Video.

Alle diese Häuser, so unterschiedlich ihr Zweck und ihre Bauweisen sein mögen, haben eines gemeinsam: die Heizungsanlage. Sie steht im Keller der Kirche und besteht aus verschiedenen Teilen. Unter anderem wurde eine Pelletheizung eingebaut. Betrieben wird sie mit gepressten Holzstückchen, also einem nachwachsenden Rohstoff. Der Tank dazu wurde in den Boden eingelassen, von außen sind nur kleine Öffnungen zu sehen, durch die die Pellets eingefüllt werden.

Vorher 105, jetzt 11,5 Tonnen Kohlendioxid

Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk gehört ebenfalls ins System. Es produziert auch Strom, der in der Kirche und den weiteren Häusern verbraucht wird und den außerdem ein Elektroauto an der Ladestation zapfen kann. Daneben gibt es noch die alte Gasheizung der Kirche, die aber nur als Reserve, gedacht ist, wenn die anderen zwei Heizungen mal nicht funktionieren sollten.    

Heizungsanlage
Blick in den Heizraum unter der St. Josef-Kirche: Hier steht die neue zentrale Anlage für das Quartier St. Josef.

„Wir werden 90 Prozent CO2-Ersparnis haben, wenn das Blockheizkraftwerk läuft“, sagt Pfarrer Franz-Bernd Lanvermeyer – bisher seien etwa 105 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr in die Luft geblasen worden, künftig werden es nur noch 11,5 Tonnen sein, haben Ingenieure berechnet. Dieses Konzept passt gut in die bisherigen Maßnahmen des Bistums Osnabrück, das neben dem St. Lukas-Heim, der SKFM und der Pfarrei St. Antonius, zu der St. Josef gehört, einer der Projektpartner ist.

Ökologie und Wirtschaftlichkeit im Gleichklang

Außerdem rechnet sich die neue Anlage nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich: Die Anschaffungskosten in Höhe von 323.000 Euro waren zwar höher als bei einer gewöhnlichen Heizung. Aber über Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) und der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kam ein knappes Drittel wieder rein. Daneben spart die neue Heizung durch einen geringeren Verbrauch und die Pellets als Heizmethode natürlich auch laufende Kosten, so dass sie sich innerhalb von zehn Jahren alles amortisiert hat. „Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz müssen sich nicht ausschließen, denn mit diesem Projekt werden beide Ziele in Einklang gebracht“, sagt dazu Heinz-Bernhard Mäsker, Geschäftsführer des St. Lukas-Heimes. Und das freut nicht nur die Tiere rund um die Josefskirche.