Mein Oster-Lied
Osterwoche, vielleicht noch erfüllt mit altbekannten Liedern. Halleluja. Vielleicht wieder mitten im Alltag: Vielleicht in österlicher Stimmung, vielleicht auch gar nicht. Ich frage mich, was ich Sinnvolles schreiben kann – nach Ostern, zu Ostern, heute.
Mir kommt ein Lied in den Sinn – „This Love“ von Taylor Swift -, das ich faszinierend finde, weil sich die Osterperspektive total gut hineininterpretieren lässt, obwohl die bestimmt nicht mit gemeint ist. Aber so ist das mit Ostern: Das passiert auch in einer Welt, die nicht daran denkt. Außerdem: Lieder machen ja verschiedene Gedanken möglich. Und sie helfen, Gedanken zu sortieren. Vielleicht haben sogar die Freunde und Freundinnen Jesu damals in ihrer Verzweiflung und Freude vor sich hingesungen, während sie über das nachdachten, was da passiert war …
Über die Autorin
Katie Westphal ist Pastoralassistentin. Sie schreibt Texte über Lebens- und Alltagsfragen und ist immer auf der Suche nach der richtigen Hintergrundmusik. Außerdem erzählt sie gern davon, wie es ist, Christin und Feministin zu sein: Eine gute Kombination, wie sie findet.
„This love came back to me“[1]. Diese Liebe kam zurück.
Und ich dachte, dass alles, wirklich alles, alles, vorbei ist.
Und du warst fort, fort, fort.
Wenn der Tod kommt, bist du allein mit deinem Schmerz.
Und dieser Schmerz ist so groß wie nichts, was du zuvor gefühlt hast, und er macht dich so leer, so leer.
So schwarz wie die kalte See. Versinken.
Lichter – erloschen.
Falsche Hoffnungen?, dachten wir. Was wäre, wenn wirklich alles, alles vorbei wäre? Sinnlos.
So wie es derzeit aussieht? Das Ende ist nahe. Keine abwegige Vorstellung.
Und dann kamst du. Gerade noch rechtzeitig.
Und ich kann wieder fühlen. Und es kann wieder warm werden.
„Sie meinte, es sei der Gärtner“[2], „und sie erkannten ihn nicht“[3]… –
ja, wie auch, sag, was hättest du erwartet von uns?
Dass wir das Unmögliche glauben?
„Nun“, sagst du, wie immer mit diesem gelassenen, leicht verschmitzten Grinsen (dass mich manchmal so nervte und das ich doch so liebe),
„darum geht es doch im Leben.“
Du bist da. Du bist da!
„This love is alive back from the dead.“[1] Diese Liebe – zurück vom Tod.
Wir mussten loslassen, um zurückzufinden.
Den Tod, die Hilflosigkeit.
Diese Liebe ist anders:
„This love left a permanent mark, this love is glowing in the dark.“[1]
Diese Liebe hinterlässt ein Zeichen, ein bleibendes. Ein Wunder?
Und diese Liebe leuchtet in der Finsternis.
So sehr, dass sie Felsen verrücken kann. Verrückt.
Manchmal glaube ich nicht, dass das geht. Aber ich fühl das.
Und ja, darum geht es wahrscheinlich auch:
Uns fühlen. „Alive back from the dead.“[1] Lebendig, zurück vom Tod.
Und so lass uns lieben.
Und uns wundern.
Auch wenn dort der Tod stand, auch wenn dort das Ende sichtbar ist.
Jetzt, von Ostern aus betrachtet: Etwas anderes scheint mir einfach nicht sinnvoll zu sein.
Du bist da.
Hier geht’s zum Musikvideo:
[1] aus: This Love, Taylor Swift, https://genius.com/Taylor-swift-this-love-lyrics
[2] Johannes 20,15
[3] Vgl. Lukas 24,16