Von Ostern und Stephen Hawking
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.
Johannes 20,1-9
Stephen Hawking, der berühmte Astrophysiker und Bestseller-Autor, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Hawking war seit 1986 Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und ist den Päpsten Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus begegnet. Er litt seit Jahrzehnten an einer schweren Nervenkrankheit (ALS) und war fast völlig gelähmt. Als Agnostiker glaube er nicht an Gott, sondern vertrat die These, das Universum sei ohne Anstoß von außen entstanden.
Ich musste in den vergangenen Tagen häufiger an Stephen Hawking denken. Wie geht es ihm jetzt? Erlebt er die große Überraschung? Hat sich für ihn noch ein völlig neuer, bisher unbekannter Horizont eröffnet?
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Als Christen feiern wir in diesen Tagen das Osterfest. In aller Öffentlichkeit bekennen wir: Ein Anstoß von außen hat unsere Lebensperspektive radikal verändert. Die Mauer des Todes ist durchbrochen. Ein neuer Raum ist eröffnet. Mit Paulus können wir in Jubel ausbrechen: „Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,54 f.)
Um die Mauer des Todes zu durchbrechen, brauchen wir Hilfe von außen. „Wer wälzt uns den Stein weg?“ fragen die Frauen (Mk 16,4). Sie machen eine neue Erfahrung: Er ist schon weggewälzt. Nicht von Menschen. Wir wären überfordert. Von außen, von Gott her kommen die Steine ins Rollen, werden alle Vorstellungen und Kalkulationen auf den Kopf gestellt.
Die österliche Hoffnung – der Tod ist besiegt – habe ich auch für Stephen Hawking. Ich vertraue darauf, dass er jetzt Gott noch viele Fragen stellen kann, die ihn zu ganz neuen Horizonten führen.
Generalvikar Theo Paul