Reiß mich heraus!

Holzfigur am Fenster, Regenwetter
Bild: unsplash.com, Rhendi Rukmana

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des Herrn.

EZ 37, 12b-14 (Einheitsübersetzung)

Gräber gibt es viele, nicht nur auf den Friedhöfen: Gräber, gefüllt mit Krankheiten, gefüllt mit Enttäuschung, gefüllt mit Absagen, gefüllt mit Trennungen, und schließlich, gefüllt mit Tod. Gräber stehen für die Schattenseiten des Lebens.

Wenn wir in diese Löcher fallen, spüren wir die Hinfälligkeit des Leben und den Verlust unserer Lebenskraft. Nun behaupten die biblischen Texte dieses 5. Fastensonntags, dass Gott uns aus diesen Gräbern herausholen will. Die Kraft, mit der Gott zum Leben erweckt, bündelt sich in dem Begriff „Geist Gottes“. Gottes innerer Kern, sein Geist, ist schaffende Kraft. Im Geist Gottes steckt ein unbedingter Lebenswille, eine Kraft, die uns mitten in unserer Traurigkeit und Lähmung anwesend ist und aus den Verengungen herausreißen will.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

Haben Sie eine Frage? Oder eine ganz andere Idee zum Thema?

Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de

Wenn die Frage kommt: „Ja, wie denn?“ möchte ich antworten: dass dieser Horizont von Gott her überhaupt in der Geschichte erschienen ist und bis heute daran erinnert wird, dass Gott so ist, wie er in diesen Überlieferungen beschrieben wird, das ist in sich schon ein Schritt in die Auferstehung hinein. Und ein zweiter Schritt ist die Bitte an diesen Geist, uns neu lebendig zu machen.

In einem Fastenlied singen wir: „Gib mir den Mut, mich selbst zu kennen, mach mich bereit zu neuem Tun. Und reiß mich aus den alten Gleisen; ich glaube, Herr, dann wird es gut. Tu meinen Mund auf, dich zu loben, und gib mir deinen neuen Geist!“ (GL 752, 3. Strophe).

Pater Franz Richardt