Das Wunder der Schöpfung

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Bild: fotolia.de, Nicole Effinger

„Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“ (Genesis 1, 31) Ob er das Gleiche wohl auch heute noch von seiner Schöpfung sagen würde? Umweltverschmutzung und Treibhausgase, Massentierhaltung und eine immer geringere Artenvielfalt, Energieverschwendung und kein Ende in Sicht. Gottes Schöpfung, unser Lebensraum, ist bedroht – daran besteht kein Zweifel. Deswegen engagieren die christlichen Kirchen sich schon seit vielen Jahren in den Bereichen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcengerechtigkeit.

„Die Umweltfrage ist entscheidend für das Überleben des Menschen und hat eine moralische Dimension, die alle angeht“, ließ Papst Franziskus auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verlauten. Im Juni 2015 hat er seine Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ veröffentlicht, in der die Auswirkungen der Globalisierung auf die Schöpfung thematisiert werden. Auch im Bistum Osnabrück werden Themen wie Nachhaltigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Klimaschutz seit vielen Jahren groß geschrieben.
Weihbischof Johannes Wübbe hat in der Pfarreiengemeinschaft Meppen-Ost die 50. faire Gemeinde des Bistums Osnabrück zertifiziert. Kirchengemeinden verpflichten sich dabei, bestimmte faire und ökologische Kriterien einzuhalten: zum Beispiel fair gehandelten Kaffee auszuschenken, Recyclingpapier zu verwenden oder Ökostrom zu nutzen. Dafür werden sie ausgezeichnet.

Bereits 1980 haben die deutschen Bischöfe die Erklärung „Zukunft der Schöpfung – Zukunft der Menschheit“ veröffentlicht und sich darin für den Arten- und Tier- und Klimaschutz sowie für einen verantworteten Umgang mit Energie ausgesprochen. Zu Anfang der Erklärung heißt es: „Der Mensch darf nicht alles, was er kann. Je mehr er kann, desto größer wird seine Verantwortung.“ Diese Verantwortung wurde ihm schon bei Anbeginn der Zeit von Gott übergeben: „Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ (Genesis 1, 28) Mit diesem Beherrschen ist aber keine Gewaltherrschaft gemeint, keine Ausbeutung, sondern ein Beschützen und ein sich Kümmern um etwas, das einem anvertraut wurde. „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ (Genesis 2, 15) Im biblischen Verständnis schließt das Beherrschen die Verantwortung für die Beherrschten mit ein. Dies gilt auch und gerade für das Verhältnis des Menschen zu seinen Mitgeschöpfen.

Papiertüte mit Gemüse, Bild: medienREHvier.de, Helga Brunsmann
Papier statt Plastik ist gut für die Umwelt (Bild: medienREHvier.de, Helga Brunsmann)

Gegen Plastik

Die Umwelt, die Welt in der wir leben, ist ein Geschenk Gottes – an den Menschen, aber auch an alle anderen Geschöpfe, die jetzt auf der Erde leben und in Zukunft auf ihr leben wollen. Im Bistum Osnabrück engagieren sich ganz unterschiedliche Akteure – Pfarrgemeinden, Verbände, kirchliche Hilfswerke, Bildungseinrichtungen und Ordensgemeinschaften – um die Schöpfung zu pflegen und zu bewahren.
Aktuell führen Schülerinnen und Schüler der Osnabrücker Ursulaschule ein neues Projekt durch: Die „youthinkgreen-Klimabotschafter“, Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 10, haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Stadt Osnabrück bis 2017 komplett von Plastiktüten zu befreien. In der Innenstadt sprechen die Umweltaktivisten Passanten an und schlagen ihnen vor, die Plastiktüte gegen Jutebeutel mit selbst entworfenem Logo zu tauschen. „Gegen Plastik“ steht in Großbuchstaben auf den Beuteln – darunter ein Ortsschild „Plastiktütenfreies Osnabrück“. Aus dem alten Plastikmüll sollen demnächst dauerhaft haltbare „Osnabrück-Taschen“ entstehen.
Und noch ein Umwelt-Projekt gibt es an der Ursulaschule. Seit diesem Schuljahr steht dort eine ganz besondere Kuh: „Fairdinand“. Fairdinand ist grün gefleckt und ein mobiler Umweltladen, in dem Schüler neben klimafreundlich hergestellten Schulmaterialien aller Art auch fair gehandelte Schokoriegel oder Orangensaft verkaufen. Der Ökostand ist auf Rollen unterwegs, der Verkauf findet auf dem Schulhof statt. Jugendliche schlüpfen dann in ein eigens entworfenes Maskottchen und sorgen so für Aufmerksamkeit und steigenden Umsatz.