Die Silvesterpredigt 2012

Silvesterpredigt 2012

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat die Christen dazu aufgerufen, ihren Glauben mit Entschiedenheit zu leben. Die heutige Glaubenskrise sei nicht nur eine „Zeit des Abbruchs, sondern auch Zeit der Freiheit zu neuer Entscheidung“, sagte Bode in seiner Silvesterpredigt im Osnabrücker Dom am 31. Dezember. Jeder Christ müsse sich gerade in Zeiten der Krise fragen, wem er folgen wolle und was er letztlich suche.

Bischof Franz-Josef Bode, Bild: Bistum Osnabrück
Bischof Franz-Josef Bode (Bild: Bistum Osnabrück)

Unter der Überschrift „Herr, zu wem sollen wir gehen? – Herausforderungen und Ermutigungen im Jahr des Glaubens“ kritisierte Bischof Bode, dass viele Menschen sich von Jesus und seiner Kirche abwendeten: „Die Selbstverständlichkeiten einer vom christlichen Glauben geprägten Gesellschaft sind weithin zerbrochen. Neue Sinnanbieter tummeln sich auf dem Markt der Möglichkeiten. So wenden sich viele von Jesus und seiner Kirche ab, wohin auch immer. Oder sie suchen so sehr nach religiösen Sicherheiten und Halt in dieser komplexen, oft prekären Welt, dass sie eng, hart, fundamentalistisch und unbarmherzig werden.“
Christen sollten sich die Frage stellen, welche Dinge, Menschen und Angebote sich zwischen sie und Gott drängten und was ihnen der christliche Glaube letztlich bedeute. Solche Fragen seien notwendig, „wenn unsere Glaubensgeschichte in unseren Breiten eine Zukunft haben soll“, betonte der Bischof. „Jesus wohnt mitten unter den Menschen, er lebt mit ihnen, er teilt sein Leben mit ihnen, er hat seine Bleibe bei ihnen und in der Beziehung zu seinem Vater. Wer also mit ihm gehen will, dem muss klar sein: Es geht nur mit den Menschen und für die Menschen und in der innigen Beziehung zum Vater.“
Im vom Papst ausgerufenen Jahr des Glaubens, 50 Jahre nach Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils, sei es eine besondere Chance, sich neu auf den christlichen Glauben einzulassen: „Liebe Schwestern und Brüder, ein ‚Jahr des Glaubens‘, eine neue Möglichkeit, uns auf den dreifaltigen Gott einzulassen, der uns die Welt als seine Schöpfung und unser Haus anvertraut hat, der Mensch geworden ist, um uns zu erlösen und zu befreien von Angst und Sünde, der in seinem Geist unter uns bleibt als lebendiger und ermutigender Beistand unseres ganzen Lebens.“

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