Soll das alles sein?

Soll das alles sein?
Bild: unsplash.com, Jon Tyson

So spricht der Herr: Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit, denn bald kommt mein Heil und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren! Und die Fremden, die sich dem Herrn anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten, sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

Jesaja 56,1.6-7

Seid bereit für Gerechtigkeit. Für alle – und jetzt mal wirklich alle! Nicht nur ein Pseudo-Alle. Geht das eigentlich? Ich glaube: ja! Für G*tt geht das. Nur für uns Menschen vielleicht nicht. Wir haben eben unseren menschlichen Denk-Horizont – begrenzt, endlich, ein wenig eingeschränkt. Und das ist in Ordnung. Das ist sogar gut. Gut ist nur nicht, wenn wir behaupten, diese Begrenztheit nicht zu haben, indem wir absolute Wahrheiten proklamieren.

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Der Prophet Jesaja lässt G*tt sagen: „Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit, denn bald kommt mein Heil und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!“ Bereit sollen wir sein und aktiv. Nicht nachlassen. Nicht müde werden. Uns nicht auf unserem Verständnis von Recht ausruhen. Es kann jederzeit so weit sein. Und ehrlich mal: Wann ist es denn nun endlich so weit? Denn das hier, das kann doch nicht alles sein! Um Gerechtigkeit geht es doch. Und das ist nicht dasselbe wie die bloße Einhaltung von Gesetzen. Das haben nur noch nicht alle verstanden.

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit der Ungeduld. Denn „bald“ könnte ja jetzt auch wirklich bald mal sein. „Nicht mein Tempo“, denke ich. Und eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass das G*ttes Tempo ist. Der Gedanke widerstrebt mir irgendwie. Aber das ist ja meine menschliche Sicht und hat ja gar nichts mit G*tt zu tun. Denn G*tt ist ja gar nicht unserer Zeit unterworfen. Deswegen ist immer „bald“. Und deswegen ist alles jetzt. Und deshalb steht das Heil in Vollendung auch immer (noch) aus. Und deswegen: Nein, das soll nicht alles sein. Wir fangen gerade erst (wieder) an!

Farina Dierker