Kein Schaf

Bibelfenster zum 26. April 2013:

Meine Schafe hören auf mich. Ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden niemals umkommen. Niemand kann sie mir aus den Händen reißen, weil niemand sie aus den Händen meines Vaters reißen kann. Er schützt die, die er mir gegeben hat; denn er ist mächtiger als alle. Der Vater und ich sind untrennbar eins.

Bibel 2000, Johannes 10, 27-30

 

Vor wenigen Tagen hörte ich ein Zitat aus dem Beschlussbuch eines Kirchenvorstandes: „Wegen der unerträglichen Enge bei den sechs Sonntagsgottesdiensten beschließt der Kirchenvorstand den Bau einer weiteren Kirche.“ Der Beschluss stammt ungefähr aus dem Jahr 1950. Dahinter standen nicht nur Freiwilligkeit, sondern auch gewisse Ängste. Doch heute ist das so nicht mehr zu erfahren. Und das ist auch gut so. Ich sehne die Zeit auch nicht zurück, in der die Laien Schafe waren und die Pfarrer die Hirten. Die Gläubigen sind treu gefolgt, die Hirten hatten das nicht immer zuträgliche Sagen. Das waren Fehlinterpretationen des Evangeliums des heutigen „Welttages für geistliche Berufe“.
Und doch: Hatte es nicht etwas Gutes, dass der Kaplan, der Pfarrer die Menschen seiner Gemeinde kannte, um ihre Sorgen wusste, in Not präsent war, einfach und engagiert mit ihnen lebte? Die Priester erzählten auch lebensnah und anschaulich von der frohmachenden und heilenden Botschaft von Gott. Der „Heiland“ war hautnah in ihnen und durch ihre Botschaft zu spüren.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Diese respektvolle Nähe gibt es so nicht mehr. Ich habe da aber eine Vision, die ohne viel Aufwand helfen könnte: Mitarbeitende sind oft den Menschen sehr nahe. Sie erfahren viel Gutes und auch manches Schuldigwerden. Könnten nicht sie Gottes Vergebung zusprechen, anstatt auf den Priester zu verweisen?
Mitarbeitende begleiten Kranke und Sterbende und fühlen sich oft zurückgesetzt, wenn der Priester zur Krankensalbung eines ihm fremden Patienten gerufen wird. Wäre da die Frau, der Mann in der Krankenseelsorge nicht der geeignetere Partner für den Sterbenden?
Viele Frauen sind auch in der Kirche in sozialen Berufen und sozialen Diensten engagiert und herausragend tätig. Sind nicht sie die eigentlichen Diakoninnen, so wie auch sie die ersten Botinnen der Auferstehung gewesen sind?

Unser neuer Bischof von Rom spricht glaubhaft viel von einer barmherzigen Kirche. In den drei genannten Fragen könnte er doch zupackend barmherzig heilende Änderung herbeiführen – meint …

Pastor Klaus Warning