Talente für alle
Es gibt zwar verschiedene Gaben, aber es ist immer derselbe Geist. Es gibt verschiedene Aufgaben, aber es ist immer derselbe Herr. Es gibt verschiedene Kräfte, aber es ist immer derselbe Gott. Er bewirkt das alles in allen Menschen. Das Wirken des Geistes zeigt sich bei jedem auf eine andere Weise. Es geht aber immer um den Nutzen für alle. Der eine ist durch den Geist in der Lage, mit Weisheit zu reden. Ein anderer kann Einsicht vermitteln – durch denselben Geist! Einem Dritten wird durch denselben Geist ein besonders starker Glauben gegeben. Wieder ein anderer hat durch den einen Geist die Gabe zu heilen. Ein anderer hat die Fähigkeit, Wunder zu tun. Ein anderer kann als Prophet reden. Und wieder ein anderer kann die Geister unterscheiden. Der Nächste redet in verschiedenen unbekannten Sprachen, ein weiterer kann diese Sprachen deuten. Aber das alles bewirkt ein und derselbe Geist. Er teilt jedem eine Fähigkeit zu, ganz so, wie er es will.
1 Korinther 12,4-11 (BasisBibel)
Damit Kirche lebendig werden, die Frohe Botschaft vom Heil Gottes für jede und jeden in der Welt Gestalt annehmen und Wirkung zeigen kann, damit eine Gemeinschaft funktioniert, braucht es viele verschiedene Kompetenzen. Und die werden – so paulinische Theologie – durch Gottes Heilige Geistkraft geschenkt. Auf die hat niemand ein Recht, die können nicht einfach erlernt werden, die kann man sich auch nicht aussuchen. Die Heilige Geistkraft verteilt sie, wie sie will. Deutliches Kennzeichen für den geistlichen Ursprung dieser besonderen Gaben und Fähigkeiten ist ihr Nutzen für andere. Das, was wir können, unsere Talente haben keinen Selbstzweck, sollen nicht uns gut dastehen lassen. Weil wir soziale Wesen sind und auch unser Glaube auf Gemeinschaft hin angelegt ist, haben auch unsere Fähigkeiten den Sinn, die Gemeinschaft zu stärken und zu ihrem Funktionieren beizutragen.
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Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass der Gemeinschaftssinn an so mancher Stelle bröckelt. Da wird manche Kompetenz eher so eingesetzt, dass Gräben entstehen oder so, dass sie hauptsächlich dem eigenen Vorteil dient. Gleichzeitig gibt es glücklicherweise immer noch viele, die einfach so und eher still und leise mit ihrem Können einen Dienst in der Kirche oder für das Allgemeinwohl übernehmen. Wie arm wäre unsere Kirche, wäre unsere Gesellschaft, ohne die vielen Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen, die sich hier engagieren: sozial und caritativ, liturgisch, religionspädagogisch und katechetisch, lehrend, organisierend, vernetzend, leitend und führend, betreuend, pflegend und heilend, sorgend und seelsorglich, handwerklich, musisch und künstlerisch, beratend, analysierend und beobachtend, …
Niemand kann alles, keine*r kann nichts. Gott sei Dank!
Inga Schmitt