Tipps zum Beten

Betender Junge hält eine Bibel in der Hand.
Bild: unsplash.com, David Beale

Wie beten geht? Eigentlich ganz einfach – indem Sie damit beginnen! Sie wissen nicht, wie? Dann versuchen Sie es doch mal mit diesen Tipps:

Ritual

Sie müssen nicht morgens, mittags, abends beten – nicht mal jeden Tag. Aber regelmäßig sollte es schon sein. Das erfordert ein wenig Disziplin, aber so wird das Beten irgendwann automatisch Teil Ihres Alltags. Überlegen Sie sich, wann Sie ein paar Minuten, eine halbe Stunde am Tag übrig haben; tragen Sie sich die Zeit ruhig in Ihren Terminkalender ein: 8 Uhr, Meeting mit Gott.
Ob Sie kniend oder im Sitzen beten, allein oder gemeinsam mit anderen im Gottesdienst, mit gefalteten oder ausgebreiteten Händen, zuhause oder in der Natur, laut oder nur in Gedanken, das entscheiden Sie. Probieren Sie aus, bis sie Ihren Weg gefunden haben. Natürlich können Sie auch jedes Mal auf Neue entscheiden, wie Sie mit Gott reden wollen, aber feste Rituale helfen, sich auf das Gespräch mit Gott einzulassen.

Stille

Weitere Infos:

Vom Bistum Osnabrück gibt es Flyer für Gebet in besonderen Lebenssituationen:

Wenn Sie sich Zeit genommen haben, für sich und Gott, werden Sie still. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Um uns herum ist immer was los: Menschen, Musik, Verkehr. Selbst wenn Sie es schaffen, all das auszusperren, die Tür zuzumachen vor dem Lärm da draußen, lärmt es im Inneren weiter: „Ich muss unbedingt Mama anrufen!“, „Wir brauchen noch Milch.“, „Habe ich die Haustür abgeschlossen?“
Lassen Sie die Gedanken vorbeiziehen, holen Sie tief Luft, atmen sie ruhig ein und aus und hören Sie in sich hinein. Nach einiger Zeit werden Sie ruhiger werden, versprochen – bis dahin heißt es: aushalten. Denn nur wenn alles andere verstummt, können wir Gott hören, oder wie der dänische Sören Kierkegaard sagte: „Beten heißt nicht, sich selbst reden hören, sondern heißt dahin kommen, dass man schweigt, und im Schweigen verharren, bis der Betende Gott hört.“

Danken

Nun ist es still in Ihnen und um Sie herum. Auch das ist manchmal nicht leicht auszuhalten. Was soll ich Gott sagen, ihn fragen? Wie soll ich ihn ansprechen? Machen Sie sich darüber nicht so viele Gedanken. Er wird Sie verstehen, egal, was Sie sagen und wie Sie es sagen. Überlegen Sie, was Sie erlebt haben, was besonders gut geklappt hat, welche Menschen Sie zum Lachen gebracht haben. Danken Sie Gott für die schönen Dinge – so werden Ihnen die kleinen Glücksmomente des Lebens noch einmal neu bewusst und sie werden aufmerksam für die eigenen Talente und für die Menschen, die Ihnen wichtig sind.

Bitten

Gott ist da, um sich Ihre Sorgen anzuhören. Manchmal werden sie schon dadurch kleiner, dass Sie sie ihm anvertrauen dürfen. Sie dürfen ihn bitten, etwas für Sie und andere zu tun, im Glauben daran, dass er das Richtige tut. Pater Anselm Grün, seit über 40 Jahren Benediktinermönch, weiß, dass das nicht leicht ist: „Beten ist ein Ringen mit Gott. Ich darf Gott all meine Wünsche sagen und bitten, dass er sie erfüllt. Aber ich vertraue zugleich darauf, dass er weiß, was für mich und für andere das Beste ist. Oft ist es eine große Herausforderung, weiterhin an Gottes Hilfe zu glauben, wenn das Gegenteil von dem eintritt, worum ich gebetet habe.“

Amen

Das Wort „Amen“, das meist zum Abschluss eines Gebets gesprochen wird, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie: „So ist es.“ oder „So soll es geschehen.“ Es ist also nicht nur eine Floskel, sondern eine Formel, um den Dialog mit Gott abzuschließen. Es bekräftigt die Ernsthaftigkeit Ihrer Bitte an Gott – und Ihres Dankes an ihn. Es zeigt, dass Sie sich ihm und seinem Wirken anvertrauen.

Und jetzt?

Alles nicht so leicht? Stimmt. Aber fangen wir doch einfach an: Lasset uns beten! Mit einem der ältesten und dem sicher bekanntesten Gebet der Christen. Dem Gebet, dass Jesus seine Jünger gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.