Bistum Osnabrück prüft Vorwürfe gegen ehemaligen Leiter des Referats für psychologische Beratung
Das Bistum Osnabrück geht mehreren Hinweisen auf schweren Machtmissbrauch durch einen ehemaligen Leiter des Referats für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung (EFLE) nach. Auslöser sind Berichte von ehemaligen Mitarbeitern und Klienten der Beratungsstellen, die sich als Betroffene ans Bistum gewandt hatten. Der inzwischen verstorbene Referatsleiter S. war von 1969 bis 1996 in dieser Funktion tätig.
Die Vorwürfe gegen S. umfassen Fälle von Machtmissbrauch durch psychische Manipulation und Kontrolle von Mitarbeitern sowie innerhalb der therapeutischen Arbeit. Zwei Betroffene berichten, dass es dabei auch zu sexuellen Übergriffen gekommen sei.
„Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst“, betont Generalvikar Ulrich Beckwermert. „In diesem Fall geht es nicht um sexuelle Gewalt gegen Minderjährige, sondern um schwerwiegenden Missbrauch von Macht und Einfluss im äußerst sensiblen Feld der psychologischen Beratung. Zur weiteren Aufarbeitung der Vorwürfe werden wir deshalb auch hier mit verschiedenen externen Organisationen zusammenarbeiten.“
So werde der auf den Umgang mit Fällen sexueller Gewalt spezialisierte Verein „Zartbitter“ aus Münster die heutigen Beschäftigten in den psychologischen Beratungsstellen des Bistums begleiten und unterstützen. Für eine unabhängige ethische und juristische Untersuchung sei das Bistum mit einer weiteren externen Einrichtung in Verhandlung. „Ich möchte mich aber ausdrücklich auch bei den Verantwortlichen und Mitwirkenden im diözesanen Schutzprozess gegen sexuelle Gewalt und geistlichen Missbrauch bedanken“, so Beckwermert. „Ihre Arbeit sensibilisiert für viele Formen des Missbrauchs und hat so auch das Aufdecken dieses Falls unterstützt.“
Betroffene können sich jederzeit an die externen Ansprechpersonen im Bistum wenden. Hier finden Sie die Kontaktdaten: https://bistum-osnabrueck.de/kontaktdaten-fuer-betroffene-sexueller-oder-spiritueller-gewalt