Hilfe für Wohnungslose
„Man kann viel reden. Glaubwürdig wird man erst, wenn man etwas tut“, lobt Bischof Bode die ehrenamtlichen Helfer der Wärmestube Osnabrück. Ihre Mitarbeit trage dazu bei, dass in der Einrichtung jeden Tag so etwas wie die Brotvermehrung aus der Bibelgeschichte von der Speisung der 5.000 mit fünf Broten und zwei Fischen geschehe.
„Die Wärmestube ist ein Ort der Hoffnung für unzählige Besucher“, sagt Bode. In einer Gesellschaft, in der Armut wachse und immer mehr Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes fielen, so der Bischof weiter, sei die Wärmestube aber auch ein Ort der Herausforderung, der wie ein Stachel im Fleisch sitze. Bode nennt die Hilfsstelle eine „gute Adresse und ein starkes Stück der Stadt Osnabrück und der Kirche in Osnabrück.“ Es werde etwas Wichtiges und Sinnvolles für die Sozialkultur geleistet.
Als Eigentümer des Gebäudes überlässt der Bischöfliche Stuhl der Wärmestube mietfrei die Räume, zudem hat das Bistum 2011 eine feste Stelle für Diakon Joachim Meyer als Leiter der Hilfsstelle eingerichtet – und damit ist die Wärmestube auch in der Personalplanung des Bistums verankert. Bischof Bode betonte, dass die Wärmestube damit bis ins geweihte Amt der Kirche vorgedrungen sei. „Das ist ein ganz wichtiges Zeichen“, sagte er.
Kontakt
Wärmestube des Bischöflichen Stuhls zu Osnabrück
Bramscher Straße 158
49088 Osnabrück
Telefon: 0541 982520
Fax: 0541 98252-259
E-Mail: info@waermestube-os.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 5:30 bis 13 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen:
7 bis 13 Uhr
Die Hilfsstelle besteht bereits seit 1981 als reiner Spenden- und Freiwilligenbetrieb. Es kommen jeden Tag ehrenamtliche Helfer, die etwa das Mittagessen kochen, Speisen servieren oder in der Kleiderkammer helfen. Eigene Mittel hat die Wärmestube nicht, alle Hilfen werden nur aus Spenden finanziert. Einzelhändler, Großhändler und Lebensmittelhersteller stellen kostenlos Waren zur Verfügung, die nicht mehr verkauft werden können. Aber die Menge der Spendenware geht zurück, in den Betrieben wird immer enger kalkuliert. „Finanzielle Unterstützung wird deswegen immer wichtiger für uns“, sagte Meyer.
Die Wärmestube ist nach den Worten von Meyer das niedrigschwelligste Hilfsangebot für Wohnungslose in Osnabrück. „Zu uns kann jeder kommen. Niemand muss seinen Ausweis vorzeigen und keiner wird gefragt, ob er wirklich hilfsbedürftig ist“, sagte er. Die Hilfsstelle ist täglich von 5:30 Uhr – an Wochenenden und Feiertagen von 7 Uhr – bis zum Nachmittag für die Wohnungslosen geöffnet, Ruhetage gibt es nicht. Neben dem kostenlosen Frühstück und Mittagessen, können die Gäste Sanitär-, Ruhe- und Aufenthaltsräume nutzen, sich neu einkleiden oder ihre Sachen waschen lassen.
Hilfe mit Geschichte
Laut Meyer kommen jeden Tag 100 bis 150 Gäste in die Wärmstube. Jeweils zum Monatsende steigt die Zahl, wenn den Leuten das Geld ausgeht. „Es sind Menschen ohne Wohnung oder sie haben kein Geld mehr. Bei manchen Gästen reicht die Rente einfach nicht. Aber auch Alkohol, Drogen und vor allem Spielsucht spielen eine Rolle und es sind Leute mit psychischen Erkrankungen dabei“, so Meyer.
Spenden
Wenn Sie die Arbeit der Wärmestube unterstützen möchten, können Sie auf das Konto mit folgenden Daten Spenden überweisen:
BLZ: 265 501 05, Konto-Nr.: 203 794
Bzw.
IBAN: DE 97 2655 0105 0000 2037 94,
BIC: NOLADE 22 XXX
Die Hilfsstelle wurde 1981 von dem Franziskaner Bruder Otger in einem Kellerraum des Klosters eröffnet, das von 1979 bis 2004 in dem Gebäude an der Bramscher Straße bestand. Zunächst wurden nur warme Essen an die „Brüder von der Straße“ ausgegeben. Bereits im zweiten Jahr wurde eine Töpferwerkstatt eingerichtet, um den Wohnungslosen Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten und der Hilfsstelle durch den Verkauf der Erzeugnisse eine Einnahmequelle zu erschließen.
Weitere Info
Bald darauf erweitete der Gründer die Hilfsstelle um Sanitäranlagen, Aufenthaltsräume und eine Kleiderkammer, schließlich richtete er sie auch für wohnungslose Frauen ein. In dieser Form besteht die Wärmestube bis heute. Der Gründer leitete die Wärmestube bis zu seinem Tod im Jahr 1998. Im Jahr darauf übernahmen die Thuiner Franziskanerinnen die Leitung. Drei Schwestern wurden für die Arbeit in der Hilfsstelle abgestellt. Als das Franziskanerkloster im Jahr 2004 aufgelöst wurde und ein Studentenwohnheim in dem Gebäude eingerichtet wurde, erhielt die Wärmestube weitere Räume hinzu. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Einrichtung der Praxis „Zahn um Zahn“ des Caritasverbandes (2008), in der Wohnungslose kostenlos dentistisch versorgt werden.