Wage zu träumen!
„Wage zu träumen!“ – Ein Buch mit diesem Titel wurde mir vor Kurzem geschenkt. Die Worte stammen von Papst Franziskus aus einem Interview mit mit dem britischen Journalisten Austen Ivereigh.
Momentan scheinen viele Menschen das Träumen zu verlernen aufgrund der vielen herausfordernden Situationen. Die wiederum blendet auch Papst Franziskus nicht aus, lautet doch der Untertitel des Buches: „Mit Zuversicht aus der Krise.“
Wie kann das gelingen? Für den Papst braucht es auf jeden Fall Mut zu Veränderungen; den gängigen Systemen und Ideologien gegenüber ist er kritisch, haben die doch in seinen Augen oft erst diese Krise herbeigeführt.
Wie aber den Mut zu Veränderungen finden? Wie sie angehen? Ich bin überzeugt, dass es da nicht zu abstrakt bleiben darf und wir uns um konkretes Tun und Handeln bemühen sollten: Was kann ich ganz konkret tun? Für mich? Für die anderen? Für die Gesellschaft?
Das wird dann vor Ort beginnen und doch eine Veränderung bedeuten können, die größer als erwartet ist.
Auf meiner Visitation in Emden erzählten mir die Leitungen der Kindertagesstätten von ihrer Aktion „Glückspost“. Das System ist denkbar einfach; die Kinder malen oder basteln etwas und das so entstandene Kunstwerk wird einem älteren oder kranken Gemeindemitglied geschickt als Zeichen: Du bist nicht allein, wir denken an dich!
Klaus Hoche erhielt so als Lesezeichen die Schnecke rechts im Bild. Er schrieb zurück: „Liebes Kitateam, mit großer Überraschung, aber auch mit großer Freude habe ich Ihre Glückspost erhalten. Als Dialysepatient (85 Jahre) möchte ich mich beim Team und dem Kitakind für die guten Wünsche und das Bild bedanken. Das Bild wird einen Platz neben meinen Enkelkindern bekommen!!! […] ich würde mich freuen über nächste Post.“
Konkret denken und handeln, das kann mit Träumen beginnen und so mit Zuversicht aus der Krise führen. Es gibt sicherlich noch viele andere Beispiele, wo und wie das gelingen kann, und wenn ich träumen darf, dann, dass viele Träume konkret werden, die aus der Krise führen.
Wie gut, dass die Schnecke den Kopf nicht eingezogen hat; so wie sie sollten auch wir es machen: sich zeigen, sehen, wählen und handeln!
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn beschäftigt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.