Was hast du gelernt?
„Johannes, was hast du heute Abend gelernt?“, fragte mich Dekanatsjugendreferentin Fabienne Torst am Ende des Abends mit Jugendlichen; der Anlass der Begegnung ist die Visitation der Stadt Bremen.
Wir hatten gerade miteinander „Risiko“ gespielt. Da konnte ich natürlich so einiges lernen in den Gebieten Bremen, Essen, Wissenschaft und Film, um ein paar Frage-Kategorien zu nennen …
Erleben durfte ich zudem höchst engagierte Jugendliche, die Erwartungen an Kirche haben und sie mitzugestalten wollen. Sie hoffen darauf, dass sie auch zukünftig eine Kirche finden, wo sie sich gut einbringen können.
Eine Erfahrung, die ich auch in den vielen weiteren Begegnungen und Gesprächen mit Christinnen und Christen, die sich in einer vielfältigen Stadt einbringen und diese gestalten möchten, machen durfte. Viele erhoffen sich, für andere und für sich selbst eine Kirche zu sein, die sich vielgestaltig und bunt zeigt: beraten – begleiten – lösen.
Mit diesem Motto lädt die Beratungsstelle „Offene Tür“ in Bremen mit einer Karte ein. Dort können Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen Hilfe finden. Auf der Internetseite ist zu lesen: „Wenn Sie in einer persönlichen Krise sind oder in Ihrer Partnerschaft bzw. Familie nicht weiter wissen, bieten wir Ihnen Begleitung an. Im Gespräch entsteht Raum, Erlebtes zu reflektieren, Hintergründe zu erkennen und zu verstehen. Wir unterstützen Sie dabei, neue Möglichkeiten für Ihre Lebensgestaltung zu entdecken.“
Diese Offenheit möchten auch die Gemeinden in der Stadt Bremen, die haupt- wie ehrenamtlichen Engagierten, mit ihren Gottesdiensten, Veranstaltungen und Begegnungsmöglichkeiten bieten; das geschieht etwa auch durch die Mitarbeitenden der Caritas und in deren Einrichtungen. Es realisiert sich auf vielfältige Art und Weise in unzähligen Netzwerken.
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn beschäftigt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.
Mit dem Stadtpastoraltag vor wenigen Wochen haben sie sich alle auf den Weg gemacht, um in einem gemeinsamen Prozess zu überlegen, wie die Kirche in ihren verschiedenen Facetten das auch zukünftig tun will und kann.
„Johannes, was hast du heute Abend gelernt?“ Die Visitation in Bremen ist noch nicht zu Ende; lernen und erfahren kann ich da hoffentlich noch viel. Was ich aus der Begegnung mit den Jugendlichen mitgenommen habe, das kann Kirche in den aktuellen Suchbewegungen nur guttun: miteinander ohne Berührungsängste reden und nicht schon vorher zu wissen, wie die Antwort lauten wird.
