Wer’s glaubt, wird selig!

Maria mit dem Jesuskind
Bild: AdobeStock.com, CURAphotography

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Lukas 1, 26-38

 

Jungfrauengeburt??? Wer’s glaubt, wird selig …

Mal ernsthaft: Aufgeklärt, wie wir Menschen heute sind, führt unser christlicher Glaube doch so manches Mal zu Kopfschütteln. Das fängt schon im Alten Testament mit der Entstehung unserer Erde durch Gottes Hand an, geht über eine große Sintflut, einem flüchtigen Propheten, der einige Tage in einem Wal-Magen überlebt und viele weitere unglaubliche Geschichten hin ins Neue Testament, wo wir unter anderem von der Jungfrauengeburt hören; und als Krönung des Ganzen auch noch von der Auferstehung von den Toten! Wer rein WISSENschaftlich an all diese Geschichten heran geht, wird schnell verzweifeln. Die Geschichten der Bibel wollen keine Tatsachenberichte sein, die sich eben exakt so ereignet haben, sondern sie wollen gedeutet werden, uns eine Botschaft vermitteln und letztlich geGLAUBt werden.

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Viele Theologen haben sich schon die Köpfe darüber zerbrochen, warum Dinge so in der Bibel stehen, wie sie da stehen. Geht es bei der Jungfrauengeburt darum, dass so das Geheimnis der Herkunft oder die Würde Jesu erhalten bleiben? Oder ist, wie Karl Barth vermutete, die rein menschliche Natur nicht fähig zur Aufnahme Gottes? Über all diese Dinge lässt sich vortrefflich streiten und diskutieren, aber viel wichtiger als „War es so?“ oder „War es deshalb?“ sind für mich ganz andere Fragen:

Bringt mir mein Glaube etwas für mein Leben? Tröstet er mich? Bietet er mir eine Orientierung?

Wenn das so ist, dann nehme ich dafür diese Nicht-wirklich-real-Inhalte gerne in Kauf. Ich glaube z.B. ganz fest an die Auferstehung der Toten, weil mich das tröstet, wenn ich liebe Menschen gehen lassen muss und sie dann in guten Händen weiß! Und wenn Gott dafür, dass die Auferstehung der Toten mit Jesus funktioniert, für dessen Geburt eine Jungfrau braucht, dann ist das okay für mich …

Wenn die Geschichte von einem Gott, einem König der Könige, der seine Macht in Schwachheit erweist – der selbst Mensch wird, der mir dadurch die Botschaft bringt, dass es nicht immer nur um das Größte und Beste geht, und dass sogar ich selbst durch kleine Taten der Liebe an dem Reich dieses Gottes mitarbeiten kann – wenn diese Geschichte mit einer Jungfrauengeburt beginnen muss, dann ist es mir das Wert. Und dann stimmt es eben doch: Wer’s glaubt, wird selig!

Pastoralreferentin Eva Schumacher

 

Hier gibt’s die Geschichte von der Ankündigung der Geburt Jesu als Bibel-Erzählung zu hören: