Wir kommen daher aus dem Morgenland …

Sternsinger-Segen
Bild: Kindermissionswerk, Benne Ochs

Leicht hatten es die Sternsinger als Nachfolger der Heiligen Drei Könige in diesem Jahr gewiss nicht – Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln, Gesangsverbot … wie soll man da den Segen zu den Menschen und in die Häuser bringen? Und zugleich auch noch Geld sammeln für notleidende Kinder überall auf der Welt?

Einfach absagen – das geht gar nicht! Darin waren sich fast alle Verantwortlichen einig! Und so wurden ganz kreativ die unterschiedlichsten Lösungen umgesetzt – an manchen Orten konnte man sich ein Segenspaket in der Kirche abholen, an anderen wurden Tüten nach Hause gebracht. Es wurden Video-Clips gedreht und Grußbotschaften ins Internet gestellt.

Am meisten berührt aber hat mich die Aktion, wie sie hier in St. Georg in Kluse und in einigen Nachbargemeinden abgelaufen ist. Am Samstag und Sonntag sind die Sternsinger wie gewohnt durch die Gemeinde gezogen – und doch war es ganz anders als sonst.  Sie waren als Familie unterwegs  oder als „Kohorte“ mit entsprechendem Abstand – aber in Königsgewändern und mit dem Stern.

Mehr oder weniger still sind sie durch die Straßen gegangen, haben nicht an den Türen geklingelt, aber haben an den Häusern angehalten und das Zeichen des Segens angebracht. Und als man irgendwann an der Tür nachschaute – da war es dort angezeichnet oder aufgeklebt, das 20 * C + M + B 21. Und im Briefkasten ein lieber Gruß und eine Kontonummer zum Überweisen.

Ein stiller Segen, quasi im Vorübergehen, wahrscheinlich von vielen sogar unbemerkt – und doch: gesegnet!

Ist es mit Gott nicht manchmal auch so? Wir erwarten jemand prächtig Gekleideten, der an der Tür klingelt und sich bemerkbar macht? Der sich regelrecht zu uns einlädt? Warten wir da nicht manchmal auch auf ein Zeichen, auf einen Gruß, der ganz eindeutig uns meint? Und dann kommt anscheinend niemand, es klingelt keiner, niemand scheint etwas für uns oder von uns zu wollen. Aber wenn man dann nachschaut, nochmal auf das eigene Leben zurückschaut: Vielleicht doch gesegnet? Still, möglicherweise unbemerkt, quasi im Vorübergehen?

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin, war lange Jahre pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück und lebt im Emsland. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Vielleicht könnte das der passende Wunsch für das noch junge 2021 sein: Dass Gott durch die Straßen unserer Dörfer und Städte ziehen möge und uns und unsere Häuser, und damit unser Leben segnen möge – auch wenn er es möglicherweise ganz still und leise und unbemerkt tut.

Ach übrigens – die kleine Tüte mit Süßigkeiten, die ich vor die Tür gestellt hatte, war auch verschwunden und hat hoffentlich den richtigen Empfänger gefunden. Und das Kinderheim „Star of Hope“ der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in Kenia kann sich, ersten Rückmeldungen zufolge, über ein durchaus beachtliches Spendenergebnis freuen.

Und wer die Sternsinger, ihr Lied und den Segensspruch vermisst hat – unten im Video kann man die Gruppen aus St. Georg sehen und das Lied noch einmal hören.

Danke an alle Sternsinger und ihre Helfer für diese Botschaft – gerade in diesem Jahr: Ganz leise, still und unbemerkt – und doch gesegnet!

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2 Kommentare zu “Wir kommen daher aus dem Morgenland …

  1. Meine Tochter, 16 Jahre alt und ihre besste Freundin haben sich auch auf den Weg gemacht. Zwar nicht verkleidet, aber mit Sternsingersticker. Ich habe mich echt gefreut, dass sie selbst vorgeschlagen hat, mit ihrer Freundin das zu machen. Sie hatten Spaß und haben sich über die kleinen Aufmerksamkeiten sehr gefreut. Besonders über eine kurze, persönliche Nachricht von einer unserer PGR Vorsitzenden. Und sie waren überrascht, daß so viele Leute an die Sternsinger gedacht haben.

    1. Liebe Frau Plock, danke für diese gute Erfahrung! Und es wäre schön, wenn wir als „Kirche“ häufiger hinaus zu den Menschen gehen würden und dabei die Erfahrung machen könnten, dass es durchaus Spaß machen kann! Ich glaube, die Menschen warten darauf! Toll, dass Ihre Tochter und ihre Freundin das einfach gemacht haben! Liebe Grüße aus dem Emsland,
      Andrea Schwarz

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