Herr, dir in die Hände

Woche für das Leben 2016

Mit der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland gemeinsam getragenen Aktion „Woche für das Leben“ leisten die Kirchen seit mehr als 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens.

Unter dem Motto „Herr, Dir in die Hände“ widmet sich die Woche für das Leben über einen Zeitraum von drei Jahren dem Lebensende des Menschen. Im Jahr 2016 steht die ökumenische Aktion unter dem Jahresthema: „Alter in Würde“. Sie findet bundesweit vom 9. bis 16. April statt.

Das Plakat zur
Das Plakat zur „Woche für das Leben“ 2016 (Bild: DBK)

Die diesjährigen Woche für das Leben nimmt die sogenannte vierte Lebensphase in den Blick und animiert zur Gestaltung der Jahre im hohen Lebensalter. Dank der erfreulich hohen durchschnittlichen Lebenserwartung durchleben Menschen diese letzte Phase oft erst ab Mitte des neunten Lebensjahrzehntes.

Alte Menschen müssen damit zurecht kommen, dass sie nicht mehr so viel schaffen können und auch körperlich nicht immer fit sind. Sie erleben den Verlust von langjährigen Lebensgefährten. Doch das Leben eines Menschen im hohen Alter ist nicht nur von Abschieden geprägt. Es zeigt sich, dass Menschen im hohen Alter die Fähigkeit entwickeln, die eigene Verletzlichkeit anzunehmen und ihre sozialen Kontakte, die nun weniger Menschen umfassen, mit mehr Emotionalität zu leben.

„In Kirchengemeinden, Caritas, Diakonie und Verbänden bringen viele Menschen ihre Ressourcen, Talente und Charismen sehr hilfreich für andere ein“, sagt Christiane van Melis, Referentin für Menschen im 3. und 4. Lebensalter im Bistum Osnabrück. „Initiativen vor Ort kümmern sich um ein gelebtes Füreinander.“ Es habe einen besonderen Wert für Kirche und Gesellschaft, wenn Menschen die Nöte anderer sehen und bereit sind, füreinander aktiv zu werden, beschreibt van Melis. Die Bischöfe weisen auf die Diskussionen um ein würdiges Sterben hin und betonen hier die Notwendigkeit, Menschen in der letzten Lebensphase nicht das Gefühl des „Alleingelassen-Seins“ zu geben und Beiträge zu einer würdevollen Gestaltung der vierten Lebensphase zu leisten.

Im Bistum Osnabrück fördert die Seelsorge für das 3. und 4. Lebensalter im Besonderen das Engagement für ältere Menschen im sozialen Nahraum. „Caring communities“ – sorgende Gemeinschaften, so der zukunftsweisende Ansatz. Im Raum Melle-Wellingholzhausen gibt es zum Beispiel die „Kümmerer“: Damit Menschen auch im hohen Alter in ihren Häusern und Wohnungen bleiben können, bieten die „Kümmerer“ praktische Hilfen an. Sie kümmern sich um einen Pflegedienst, um „Essen auf Rädern“, Putz- und Gartenhilfen. Sie begleiten die Senioren zu Gesprächen mit Behörden und Ämtern. Die ökumenische Aktion „Türöffner“ möchte Menschen, die allein leben und einsam sind, Gesellschaft bieten: mit einem Besuch oder einem gemeinsamer Ausflug. Christiane van Melis ist überzeugt: „Auf diese Weise wächst eine Kirche, die auch an die Ränder geht und den Bedürfnissen von älteren Menschen Rechnung trägt.“

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