Zeitenwende?!

Sanduhr
Bild: unsplash.com, Aron Visuals

Vier Tage Videokonferenz mit rund 30 Verantwortlichen der Bistumsleitung. Das war ein harter Brocken am Anfang des Jahres, Bistumsklausur genannt. „Zeitenwende?!“ war das Thema. Denn dass wir in einer Zeit tiefer Umbrüche in Gesellschaft und Kirche leben, offenbart uns die Corona-Pandemie noch drastischer. Es ist ein schon länger andauernder Prozess, den auch wir als Bistum zu meistern haben.

Viele neue Verantwortliche im Leitungsdienst des Generalvikariats schauen mit neuem Blick auf die Fakten und Zahlen. „Fakten-Check“ war ein Schlüsselwort der Klausur. Was die Finanz- und Personalressourcen angeht, gibt es tatsächlich beunruhigende Zahlen. Wir haben uns darangemacht, nüchtern und objektiv erste „Quintessenzen“ zu ziehen, die die Richtung weisen, damit wir gut durch die nächsten Jahre kommen.

Dazu bedarf es aber nicht nur der Überlegung der Hauptamtlichen, sondern auch all der Vielen, die in den Gremien und Gemeinden Verantwortung tragen, ja aller Haupt- und Ehrenamtlichen, die unser Bistum sichtbar und unsichtbar mittragen. Es geht also um einen Zukunftsprozess, wie wir ihn von unserem bewährten ZUG (Zukunftsgespräch) kennen.

Über den Autor

Franz-Josef Bode ist unser Bischof und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode in unserem Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.

Dabei dürfen uns allerdings die Fakten und Zahlen nicht übermächtigen, denn über diese Realitäten hinaus gibt es eine andere Wirklichkeit, der wir als Glaubende, Hoffende und Liebende vertrauen dürfen: Es ist die Wirklichkeit, die wir Reich Gottes nennen, jener Zustand, in dem Gott wirklich Gott ist, vor dem sich alle Realitäten relativieren. „Gott ist größer“ lautet mein Wahlspruch. Für die Zukunft wird er von noch höherer Bedeutung sein als bisher schon. Denn wenn wir nach Prioritäten, nach einer Ordnung der Dinge suchen, dann müssen wir von dieser Wirklichkeit ausgehen. Deshalb hat die Pastoral, die Seelsorge, die Sorge um das Heil oberste Priorität. Daran müssen sich die Fakten messen lassen.

Wenn ich unsere Verantwortlichen auf Bistumsebene sehe und die vielen Engagierten in unseren Einrichtungen, Gremien und Gemeinden, ist mir nicht bange um diese Suche, ja dieses Ringen um gute Entscheidungen für den weiteren Weg in dem Bewusstsein, dass Geschichte nicht immer aufwärts, wohl aber immer vorwärts geht (Alfred Delp). Der Weg wird alles andere als bequem werden, und er wird uns viel abverlangen. Doch wenn wir ihn als vertrauend Glaubende, Hoffende und Liebende gehen, die wirklich mit einem Gott rechnen, der uns aus der Zukunft entgegenkommt, werden wir Neuland gewinnen. Gottes ermutigender Geist wird uns begleiten!

 

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