29. Dezember 2020
Weihnachten in der Kernfamilie?
Josef, Maria und das Jesuskind sind in dieser Krippendarstellung eng zusammengerückt. Josefs weiter Mantel hüllt sie ein. Eine Lampe in seiner Hand spendet Licht. Weihnachten in der Kernfamilie? Oder zeigt die kleine Krippe eine Familie auf der Flucht, ganz nah beieinander, um sich gegenseitig zu schützen, zu beruhigen und zu trösten?
Die Zeit zwischen den Jahren ist für viele Menschen eine Zeit des Rückzugs. Sie öffnet einen Raum, in dem die Erfahrungen der vergangenen Monate gebündelt und ins rechte Licht gerückt werden können. Sie lässt uns zur Ruhe kommen.
Menschen auf der Flucht vermissen diese Rückzugsräume schmerzlich. Die Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit treibt sie an und lässt sie eng zusammenrücken. Auch daran erinnert diese Krippe.
Stichwort Wachskrippen
Heute können Krippen in großer Zahl, in fast allen erdenklichen Formen und aus den unterschiedlichsten Materialien einfach gekauft werden. Sie sind erschwinglich geworden – und das ist gut so. Ihre Ursprünge liegen aber anders. Vor allem an Klöstern waren Werkstätten angesiedelt, in denen Jesuskinder, aber auch ganze Krippen für Kirchen und später für den Privatgebrauch entstanden.
In den klösterlichen Betrieb fielen auch die Wachswerkstätten. Das Wachs konnte sowohl erhitzt und in Formen gegossen, als auch geschnitzt werden. Mitunter wurden die Figuren im Anschluss noch aufwendig bekleidet und verziert.
Diese Heilige Familie stammt vermutlich nicht aus einer solchen Werkstatt. Dennoch zeigt sie genauso den innigen Moment zwischen Vater, Mutter und ihrem Kind. Maria legt sanft ihren Kopf auf das Neugeborene, Josef steht beschützend hinter ihnen und schaut auf sie hinab. Die Darstellung besticht durch ihre Schlichtheit, die doch das Wesentliche der Heiligen Nacht zusammenfasst.