Winter in Russland
Das Foto ist ein Blick aus dem Pfarrhaus in Marx, Russland, wo ich in der vergangenen Woche zu Gast sein durfte. Der Anlass war eine Reise mit einer kleinen Gruppe aus dem Bistum Osnabrück in die Diözese Saratow, zu der unser Bistum und vor allem der Caritasverband vielfältige Kontakte halten, und wo wir seit vielen Jahren Unterstützung und Aufbauarbeit vor Ort zu leisten versuchen.
Russland – ein beeindruckendes, großes und weites Land mit Menschen, die ein offenes Herz haben. Wir sind auf unserer Reise vielen Menschen begegnet, die uns sehr gastfreundlich begegnet sind. Russland – aber auch ein Land, in dem Menschen zum Teil unter großer Not leiden. Einigen fällt es deshalb sehr schwer, Hoffnung für ihr Leben zu behalten. Da ist es umso wichtiger, durch konkrete, solidarische Hilfen Lichtblicke zu schaffen.
Dazu zählt auch gerade für Menschen auf dem Land das Projekt „eine Kuh für Marx“. Menschen erhalten eine Kuh, um durch deren Milch den eigenen täglichen Bedarf decken und die Ernährungssituation der Familie verbessern zu können. Die Kuh könnten sie sich nicht selber kaufen, weil dafür die finanziellen Mittel fehlen; Spenden aus Deutschland eröffnen hier neue Möglichkeiten.
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof in unserem Bistum. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn bewegt – wir werden das in seinen Blogbeiträgen verfolgen.
Schon die Zusage, dass sie in naher Zukunft eine Kuh erhalten, lässt die Augen der Menschen leuchten. Das Nutztier steht eben für einen Lichtblick, dafür, dass die Zukunft nicht automatisch trostlos sein wird. Und das zeigt doch, dass wir Menschen es sind, die einander Zukunft und Hoffnung eröffnen können – gerade auch in scheinbar aussichtsloser Situation. Soviel gehört letztlich nicht dazu …
Unsere Gemeinschaft erfahren und gestärkt haben wir dann auch immer wieder in gemeinsamen Gebeten und Gottesdiensten. Menschliche Solidarität wurde darin als Gottes Solidarität mit uns Menschen ausdrücklich. Wo Solidarität wächst, da wächst das Reich Gottes!
Als wir wieder aufgebrochen sind, sagten uns viele Menschen: „Vergessen Sie uns nicht, kommen Sie wieder …“. Vergessen werden wir die Menschen und die Begegnungen ganz sicher nicht. Wir werden überlegen, wie wir ihnen helfen können. Und ein weiterer Besuch? Warum nicht, denn wir sind ebenso als Beschenkte nach Hause zurückgekehrt.