4. Januar 2021

Ein junger Mann schaut in der Großaufnahme nach oben.
Wo bleibst Du? Kommt und seht! Bild: David Karich, pixabay.com

Kommt und seht!

„Kommt und seht!“, antwortet Jesus den zwei Jüngern des Johannes, nachdem sie gefragt hatten, wo er denn bliebe. Und die Jünger gehen mit Jesus mit. Sie bleiben den Rest des Tages bei ihm und sehen, wo er bleibt. (Vgl. Joh 1,35-39*) Wir Bibelleser*innen erfahren an dieser Stelle nicht, wo Jesus bleibt, welche intensiven Begegnungen sich an diesem Tag noch ereignen.

Wo bleibt Jesus – heute? Kommt und seht!

Ich denke Jesus bleibt überall dort, wo seine Nähe, Gottes Nähe und seine heilsame Botschaft notwendig sind: in der Pflegeeinrichtung für Senior*innen, auf der Intensivstation des Krankenhauses, in den Auffanglagern für Geflüchtete, im Gefängnis, in den Kriegs- und Krisengebieten, nebenan, gegenüber, …

Wie bleibt Jesus – heute? Kommt und seht!

Ich denke, Jesus bleibt in den Menschen, die sich einen Augenblick Zeit nehmen, den sie eigentlich nicht haben; die ein offenes Ohr haben und hinhören; die helfend zur Hand gehen; die Zuflucht gewähren; die aus Not retten; die die richtigen Worte finden; die ein Lächeln und Danke verschenken; die Versöhnung vorleben; die versuchen, den Moment, den Tag, das Leben für andere besser zu machen; die sind wie du und ich; …

Kommt und seht genau hin!

Inga Schmitt

In der Einheitsübersetzung wird das griechische „μένειν“ (ménein) mit „wohnen“ übersetzt, so dass die Jünger dort „Wo wohnst du?“ fragen. Im Johannesevangelium wird „bleiben“ an verschiedenen Stellen verwendet und ist Ausdruck für intensive Begegnung und personalen Kontakt, insbesondere zwischen Gott und Jesus und den „Seinen“. (Vgl. den exegetischen Kommentar zu Joh 1,35-42 von Alois Stimpfle aus perikopen.de.)