8. Dezember 2020
Eine Maria mit Charme
Ein ungewöhnliches Marienbild. Maria hält ein langes, weißes Band in ihren Händen. Links ist es ein verworrenes Knäuel aus Schlaufen und Knoten, auf der rechten Seite hängt es glatt und von seinen Knoten befreit herab. Maria hält ihren Kopf etwas nach links geneigt, die Augen gesenkt, auf die Knoten gerichtet, ganz konzentriert, ganz geduldig, ganz gelassen. Mit einer Seelenruhe löst sie die Knoten im Band auf.
Das Bild „Maria Knotenlöserin“ hängt in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Fremde und Einheimische kommen dorthin, um sich von dem alten Bild trösten zu lassen. Sie bringen die Knoten in ihrem Leben mit, die vielen großen und kleinen ungelösten Fragen, ihre Ängste und Sorgen.
Mit liebevoller Aufmerksamkeit blickt Maria auf die Knoten in ihren Händen. Das kann entlastend sein für die Beterinnen und Beter, denen diese Haltung angesichts der zahlreichen und oft unauflösbar erscheinenden Verwirrungen des eigenen Lebens nicht gelingen mag.
Die Knotenlöserin hat Charme. Sie verleiht der Hoffnung, dass wir in allen Verwirrungen und Verwicklungen begleitet sind, Attraktivität. Ihr Charme macht Lust, dieser Hoffnung zu trauen.
Regina Wildgruber