9. Dezember 2020
Die heilige Katharina von Alexandrien
Segen zu Sankt Katharina
Gottes Rat erblühe in dir,
wo immer du beratend zur Seite stehst.
Gottes Kraft stärke dich,
wann immer du in Bedrängnis bist.
Gottes Zärtlichkeit trage dich,
wann immer dir das Wasser bis zum Halse steht.
Gottes Weisheit durchströme dich,
wo immer du Rede und Antwort stehst.
Inga Schmitt
Heilige Katharina, Meister von Osnabrück
Die heilige Katharina war eine der beliebtesten Heiligen und bewegte die Menschen, wie kaum eine andere. Sie gehört zu den sogenannten 14 Nothelfern und ist neben Barbara, Margaretha und Dorothea eine der „Virgines capitales“, der vier großen heiligen Jungfrauen.
Der Legende zufolge versprach sich Katharina Christus und wählte ihn zu ihrem Bräutigam. Als Kaiser Maxentius Christen zum Tod verurteilte, soll Katharina ihn zur Rede gestellt haben. In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine fünfzig anerkanntesten Philosophen und Gelehrten sandte, argumentierte sie so überzeugend für das Christentum, dass sich alle zum Christentum bekehrten und taufen ließen. Daraufhin wurde sie gefoltert, unter anderem mit einem Rad, das sie entzwei reißen sollte. Nach einem Gebet erschien jedoch ein Engel und das Folterinstrument zerbrach. Letztendlich wurde Katharina enthauptet. Daher wird die Heilige meist mit einem Rad und einem Schwert dargestellt – so auch bei einer Skulptur aus der Werkstatt der sogenannten Osnabrücker Meister, bei der sie das Schwert in ihrer rechten Hand hält und das zerbrochene Rad zu ihren Füßen liegt. Wegen der hohen Nachfrage nach Skulpturen der heiligen Katharina ging man, auch in dieser Werkstatt pragmatisch vor. Die dort tätigen Bildschnitzer orientierten sich an Modellfiguren, setzten aber bewusst geringfügige Modifikationen ein, um einen gewissen Variantenreichtum gewährleisten zu können. Neben vielen weiteren Skulpturen stammt auch diese aus der Kirche St. Lambertus zu Ostercappeln. Aufgrund der Vielzahl der Skulpturen und deren vergleichbaren Größen und Proportionen darf angenommen werden, dass sie Teil eines umfangreichen Altarretabels gewesen sind.
Entsprechend ihrer Lebensgeschichte gilt Katharina als Fürsprecherin für Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen sowie als Schutzpatronin der Schulen, der philosophischen Fakultäten, der Philosophinnen und Philosophen, Theologinnen und Theologen sowie der Lehrenden und Studierenden.