Alexander der Große im Mittelalter

Alexander der Große im Mittelalter
Bild: Diözesanmuseum Osnabrück

Heute sind es James Bond oder Superman, die die Kinokassen zum Klingeln bringen und Millionen Zuschauer davon träumen lassen, auch einmal ein bewunderter Held zu sein. Keine Frage – Menschen lieben Abenteuer. Die Geschichte des Urvaters aller Abenteurer wird indes seit der Antike immer wieder erzählt und im Mittelalter in einer wunderbaren Handschrift verewigt.

An Alexander den Großen kommt niemand vorbei. Er ist fest im Geschichtsunterricht verankert und seine berühmte Schlacht „333 – bei Issos Keilerei“ ist ein genauso geflügelter Begriff wie der gordische Knoten, den Alexander vom Wagen des phrygischen Königs Gordios mit einem einfachen Schwertschlag löste. Er herrschte als 20-Jähriger über Griechenland und eroberte danach Ägypten, Persien und Teile Indiens. Auf seinen Feldzügen legte er über 30.000 km zurück und veränderte die politische Landkarte seiner Zeit wie kaum einer vor oder nach ihm. Wir würden heute sagen: Er war ein Superstar und sollte es auch bleiben.

Ausschnit aus dem AlexanderromanIm Mittelalter gehört die Geschichte Alexanders des Großen zu den ganz großen Erzählungen. Der sogenannte „Alexanderroman“ ist eine seit dem 3. Jahrhundert existierende Sammlung von Biografien des großen Herrschers, die weniger als historische Quelle denn als erzählende Literatur zu verstehen sind. Im Laufe der Jahrhunderte wird der Stoff weiterbearbeitet und ausgeschmückt und – anders als heute – als reale Lebensbeschreibung Alexanders verstanden. Immer wieder wird das Werk auch aufgeschrieben und findet so Verbreitung an den Herrscherhöfen Europas. Der Alexanderroman wird es zum Bestseller und ist neben der Bibel das weit verbreitetste Buch.

In Paris entsteht um 1420 eine Fassung des Alexanderromans, die zu den schönsten und bildgewaltigsten Ausgaben gehört. Auf 194 Seiten breiten sich der Text und die insgesamt 86 Miniaturen aus, die in prachtvollen Farben das Erzählte aufgreifen. Der unbekannte Meister verlegt die antike Welt Alexanders in seine Zeit: Der Held tritt als Ritter in prachtvoller Rüstung auf, umgeben von seinesgleichen auf dem Weg in die Schlacht, die eher aussieht wie ein Ritterturnier im Vorhof einer imposanten Burg.

Weitere Infos

Der Auftraggeber des Buchs ist unbekannt. Die Initialen „HR“ auf dem Vorsatzblatt stehen für Henricus Rex und verweisen auf Heinrich VIII. (genau, der mit den sechs Ehen) und den englischen Königshof. Möglicherweise befand es sich schon im Besitz seines Vaters. Ganz sicher stiftete Georg II. es 1757 dem British Museum, aus dem die British Library hervorging, in der sich das Original noch heute befindet.

Übrigens – mindestens so legendär wie Alexanders Leben ist sein Tod, der am Ende des Epos steht. Woran starb Alexander der Große? Der versierte Kämpfer war auch als Kampftrinker bekannt und eine Alkoholvergiftung gilt als mögliche Todesursache. Auch Malaria und Gift werden in der Forschung diskutiert – oder etwas ganz anderes. Alexander starb im Jahr 323 vor Christus in Babylon im Alter von nur 32 Jahren. Sein Grab ist bis heute unbekannt.

Der Pariser Alexanderroman befindet sich als Faksimile in der Ausstellung „Gebundene Pracht“ im Diözesanmuseum Osnabrück und liegt bis zum 22.September zum Blättern aus!

Besucherinformation und Kontakt

Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Domhof 12
49074 Osnabrück

0541 318-481
museum@bistum-os.de

Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags 11:00 bis 18:00 Uhr

Eintritt:
5,- Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Für Kinder und Jugendliche sowie Geflüchtete ist der Eintritt frei!