Alle Jahre wieder …

Weihnachtsbäume
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Siehe, Tage kommen – Spruch des HERRN -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird Recht und Gerechtigkeit wirken im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit.

Jeremia 33,14-16

 

Schon komisch. Würden Sie auf die Idee kommen einem Geburtstagskind schon vor seinem Geburtstag zu gratulieren oder – wenn sie selbst einen runden Geburtstag feiern – die Gäste für das Wochenende vor Ihrem Geburtstag einzuladen? – Wohl kaum. Das bringt Unglück, so der Aberglaube.

Und wie ist das mit Weihnachten? – Weihnachtskekse, Weihnachtsmänner, Weihnachtsmarkt, Weihnachtsfeier, Weihnachtsbäume … all das schon ab November. Nicht Wenige haben schon vor Weihnachten von Weihnachten genug. Feiern wir also ganz ungeniert Weihnachten vor?

Sicherlich ist die Adventszeit von einer großen Vorfreude geprägt, es geht aber nicht darum, Weihnachten vor zu feiern. Es geht aber auch nicht darum, so zu tun „als ob“: als ob, Jesus noch gar nicht geboren wurde, um dann zu hoffen, dass er in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember „alle Jahre wieder“ geboren wird. Weihnachten ist nicht der große Knalleffekt am Ende der Adventszeit.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Der Advent weist über sich und über Weihnachten hinaus. Die Adventszeit und das Leben mit dem Adventkalender sind nicht nur das „Warten“ auf Weihnachten. Dieses „Warten“ steht dafür, dass das Leben der Christinnen und Christen überhaupt als „Warten“ auf ein gemeinsames, großes Ziel zu verstehen ist: als Warten und Hoffen, dass am Ende aller Tage das Reich Gottes voll und ganz da ist. Die großen Ankündigungen in den biblischen Texten der Adventszeit sind keine bloßen Andeutung für die Geburt Christi, sondern viel mehr: Sie kündigen an, dass eines Tages Gerechtigkeit alle Ungerechtigkeiten verdrängen wird, dass alle Menschen zu ihrem Recht kommen und in Gottes Frieden leben werden.

Dieses Warten ist aber keine Endlos-Warteschleife nach dem Motto „Alle Jahre grüßt das Murmeltier“. Gottes Gerechtigkeit ist nicht nur ein zukünftiges Ziel, sondern Jesus, Sohn Gottes, Heiland, Retter und Friedensfürst, ist schon vor 2000 Jahren Mensch geworden und unter uns. Es hat also schon begonnen … und das dürfen wir feiern! Vor Weihnachten, an Weihnachten, nach Weihnachten und immer.

Pastoralreferent Bernd Overhoff