Apostelin der Apostel
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Johannes 20,1-2.11-18
St. Bernadette, St. Hermann, St. Antonius, St. Thaddäus, St. Alexander, St. Sturmi, St. Fina, St. Flora, St. Hemma von Gurk und St. Rosa von Lima …
Das ist nur eine kleine Auswahl von Gruppennamen, die sich die Messdienerinnen und Messdiener meiner Heimatpfarrei in den letzten Jahren gegeben haben. Die Wahl des Namens ist ein fester Bestandteil einer ersten Gruppenstunde und er will wohl überlegt sein, denn sieben Jahre lang steht dieser auf Messdienerplänen, hängt vor dem Gruppenzelt im Sommerlager und wird laut gerufen, wenn bei Spielen einander angefeuert wird.
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Ich erinnere mich natürlich auch an unseren eigenen Gruppennamen: St. Maria Magdalena. Wir schlugen im Register des Gotteslobes nach und entschieden uns wohl für diesen Doppelnamen, weil er uns 9-jährigen Mädels am besten gefiel. Im Nachhinein muss ich schmunzeln, dass wir uns damals diese große Frau ausgesucht haben: die „Apostelin der Apostel“, deren Gedenktag am 22. Juli gefeiert wird.
Und eine weitere Erinnerung verbinde ich mit Maria von Magdala, deren Bezeugung am Ostermorgen den entscheidenden Impuls gab, der nach der Kreuzigung Jesu die um ihn entstandene Bewegung neu aufleben ließ. Eben jenes Evangelium oben hörten wir im Gottesdienst mit einer kleinen Gruppe junger Erwachsener im Frühjahr 2016 im Zentrum für Dialog und Gebet im polnischen Oswiencim:
„Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen.
Jesus sagte zu ihr: Maria!“
Sie wurde beim Namen gerufen, sie erkannte, glaubte, ging und verkündete die frohe Botschaft!
Wie viele Frauen hat Gott laut und längst berufen? Wie viele beim Namen gerufen und sie gesendet in diese Welt? Wie viele schickte er zu den Jüngern, die ängstlich und beharrlich blieben?
Meine Messdienerinnengruppe würde ich heute wieder nach Maria Magdalena benennen – damit kein Mädel je an ihrer Berufung, Sendung und Würde zweifelt!