Auf zu neuen Ufern

Ein Boot auf einem See
Bild: unsplash.com, John Sekutowski

Als Jesus seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: „Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“ Simon antwortete ihm: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“ Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen. Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und füllten beide Boote, sodass sie fast versanken.

Lukas 5, 4-7

 

Die Nacht-Erfahrung der Fischer kennt wohl jede(r) nur zu gut, auf die eine oder andere Weise: Man strengt sich immer wieder an – vergeblich. Zunehmend schwindet der Glaube, dass es noch was werden könnte; zuletzt stirbt die Hoffnung. Wer in der Vergangenheit mehrfach scheiterte oder enttäuscht wurde, der ist leicht versucht, von der Zukunft nichts Gutes mehr zu erwarten – das gilt für Leistung, das gilt für die Liebe, das gilt für das Leben.

Die Morgen-Erfahrung der Fischer wünsche ich uns allen immer wieder: Eine Stimme, die zu mir spricht, die mir zuspricht: „Gib nicht auf, wag es, geh Deiner Sehnsucht nach! Die Zukunft ist offen – trotz allem! Da ist noch viel zu holen für Dich, vielleicht anders oder mehr, als du denkst!“ Solche Ermutigung verdanke ich Gott. Mal spricht er mit unserer inneren Stimme, mal mit den Stimmen derer, die es gut mit uns meinen. Was ich dazu brauche, ist ein hörendes Herz – und Stille: im Alltagslärm geht vieles unter.

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Was mich der Text, was mich Jesus noch lehrt: Wer etwas wirklich Gutes ergattern will, der muss dafür auch mal weg vom sicheren Ufer, der muss weiter raus – dorthin, wo es Tiefe(n) gibt und wo es schon mal stürmisch werden kann. Und: Es ist immer gut, nicht alleine zu fischen, sondern andere mit im Boot zu haben; denn wer weiß, was ich alles fange, wenn ich – der Stimme meiner Sehnsucht folgend – die Netze auswerfe …

Martin Splett