Achtsam sein

Bibelfenster zum 22. Dezember 2011:

Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort (sicher) wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Meine Huld aber soll nicht von ihm weichen, wie sie von Saul gewichen ist, den ich vor deinen Augen verstoßen habe. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben. 

Einheitsübersetzung, 2. Samuel 7,1-5.8b-12.14-16

Manchmal ist es so, dass Leute etwas tun, weil sie sich schämen, dass andere etwas für sie getan haben, und sie haben es gar nicht registriert. Erst im Nachhinein, wenn sie daran erinnert werden, merken sie auf einmal, dass sie ein Dankeschön vergessen haben. Und dann wollen sie es wieder gut machen. Das ist auch ok so. Aber die bessere Alternative ist, daraus zu lernen, von vornherein achtsam zu sein für das, was andere für einen tun.

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So war das auch mit David. Er hat viel von Gott bekommen, und eigentlich kein passendes Dankeschön gesagt. Nun will er alles schnell nachholen und wiedergutmachen. Er will dem Herrn einen Tempel bauen.

Der Herr aber führt David noch einmal vor Augen, was er ihm alles an Gutem getan hat. Er tut das nicht, weil er den Beleidigten spielt, sehr wohl aber aus dem Grund, dass er die Beziehung zu David ernstnimmt. Dass er ihm die Augen und die inneren Sinne öffnen möchte für das, was Gott seinem Volk sein möchte, was er ihm schenken möchte.

Das wär doch ein guter Weihnachtsimpuls: Nicht erst im vergessenen Dankeschön zur Besinnung zu kommen, sondern vorweg achtsamer und aufmerksamer zu sein für das, was Gott alles für uns tut.

 Pater Franz Richardt, Haus Ohrbeck